Woko vom 3.4.2016: Was kann Kurz? Drucken E-Mail

Vor etwas mehr als einer Woche stellte das Wochenmagazin „Profil“ die Frage, was denn Sebastian Kurz, der jüngste Außenminister der Welt, tatsächlich könne. Nun, die Antwort ist relativ einfach. Kurz möchte weiterhin Karriere machen und da winkt wohl als nächstes Ziel die Kanzlerschaft.

Um aber dieses Ziel zu erreichen, wird der Außenminister einerseits den derzeitigen Parteiobmann der ÖVP schwächen müssen und andererseits die Hilfe der FPÖ benötigen.

Mitterlehner zu entzaubern dürfte nicht allzu schwierig sein, und das beweist Kurz in letzter Zeit immer deutlicher, indem er sich überraschend über Themenbereichen äußert, in denen der Vizekanzler wohl ob des Regierungspartners zaudert.

 

Der Applaus der Strache-Partei war Kurz spätestens dann sicher, als er eine relativ radikale Änderung in der Flüchtlingsfrage ansteuerte, und das sehr bewusst gegen die bis dahin geltende Linie des Bundeskanzlers. Allerdings hat er diesen Erfolg auch einer SPÖ und Kanzler Faymann zu verdanken, welche bereits jetzt ziemlich ratlos zu sein scheint, welche politische Strategie sie einer immer stärker werdenden FPÖ und eines die Themenführerschaft bestimmenden Außenministers entgegensetzt.

 

Kurz hat in den wenigen Jahren, in welchen er in der Spitzenpolitik ist, gelernt, wie parteipolitische Manöver funktionieren. Nun beginnt er das Gelernte umzusetzen und das ist auf Grund einer gelähmten SPÖ nicht schwierig. Das ist alles. (Gerhard Kohlmaier)