Woko vom 13.9.2015: Vielleicht eine Chance! Drucken E-Mail

Die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ meldeten vor einem Tag eine bedeutsame Meinungsumkehr Deutschlands in der Syrien-Frage (siehe: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/09/12/syrien-deutschland-bricht-aus-us-allianz-gegen-russland-aus/).

Gemeinsam mit den Russen und den Franzosen wollen die Deutschen nun den Krieg in Syrien ein Ende setzen und Merkel durchbricht mit dieser Strategie die Interessen der USA, die eine Beteiligung Russlands in Syrien verhindern wollen.

Es ist höchst an der Zeit, die Interessen der USA in dieser Frage nicht nur zu hinterfragen und aufzuarbeiten, es ist auch an der Zeit Alternativen zur alten US-Politik im Nahen Osten und im arabischen Raum, bei der die europäischen Staaten über die Zuschauer- und/oder Beteiligungsrolle nie so recht hinauskamen, zu entwickeln, und in bestimmten Fragen durchaus auch mit Russland.

Ich bin ja nicht gerade ein Freund Putins und seiner Politik, aber ich bin auch kein Bewunderer Obamas und seines politischen Kurses. Fest steht allerdings, dass die Politik der USA in Syrien und in anderen Staaten des Nahen Ostens eine für die europäischen Staaten sehr problematische Situation hinterlassen hat und man nun den Eindruck bekommt, die USA wolle den geschaffenen Scherbenhaufen nun Europa hinterlassen.

Europa. Ist das nicht auch Russland. Ja, mir ist bewusst, wie problematisch man auch Putins Politik in der Ukraine-Krise sehen kann. Aber wie will sich die EU in Zukunft orientieren? Vor Jahren habe ich an dieser Stelle schon einmal angeregt, die EU solle sich bemühen, Russland mit an Bord zu holen, damit diese Union auch ein politisches Schwergewicht bekommt. Das wurde verabsäumt. Vielleicht ergibt sich in der Syrien-Krise

diesbezüglich noch eine Chance! (Gerhard Kohlmaier)