Wochenkommentar vom 6.1.2013: „Wasser braucht das liebe Vieh, hollara und hollari“ (Nestle-Chef Brabek) Drucken

Nestle, zu dem auch die Marke Nespresso gehört, ist der größte Lebensmittelkonzern der Welt, global player in dieser Branche schlechthin.

Immer wieder wurde und wird der Konzern mit Skandalen in Verbindung gebracht. In den 70er Jahren warf man Nestle vor, am Tod tausender Kinder in den Entwicklungsländern schuld zu sein (Milchpulver statt Muttermilch), um seine Gewinnspannen zu erhöhen, schreckte der Konzern auch nicht vor Kindersklavenarbeit auf afrikanischen Kakaoplantagen zurück.


Schleichend macht sich der Konzern nun seit geraumer Zeit über die Privatisierung des Wassers her und entzieht Wasserquellen der öffentlichen Nutzung. Der 2012 von Urs Schnell und Res Gehringer gedrehte Dokumentarfilm „Bottled Life“ gibt Aufschluss über diese Machenschaften.


Der Konzernchef von Nestle, Peter Brabek, spricht von Wasser als „wichtigsten Rohmaterial, das einen Marktwert haben sollte“ und somit privatisiert werden soll. Erst „anschließend“ solle man seiner Meinung nach „spezifisch bei jenem Teil der Bevölkerung eingreifen, der keinen Zugang zum Wasser“ habe (http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=nTqvBhFVdvE).

Wie solche spezifischen Lösungen dann aussehen, zeigt das Beispiel der Slumbewohner von Lagos, welche die Hälfte ihres Einkommens für den Wasserkauf in Kanistern aufwenden müssen.


Nun stellt die EU die Weichen für die Privatisierung des Wassers auch in Europa (siehe: Aktuelles Thema vom 31.12.2012 und ARD-Bericht darüber http://www.youtube.com/watch?v=Xq4ncp-iNNA), und man darf annehmen, dass der Druck von Konzernen wie Nestle auf die EU-Politiker groß ist. Was kommt als Nächstes? Die Privatisierung der Luft? Ist sie nicht auch ein wichtiges "Rohmaterial", Herr Brabek?


Auf der Seite http://www.right2water.eu/de können Sie eine Petition gegen die Privatisierung des Wassers sowie eine Resolution an die Europäische Kommission zur Vorlage eines Gesetzesvorschlagsunterzeichnen, in welchem das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung entsprechend der Resolution der Vereinten Nationen verpflichtend umzusetzen ist. Machen Sie davon Gebrauch, setzen Sie sich gegen jeden Versuch der Privatisierung von Trinkwasser zur Wehr! (Gerhard Kohlmaier)

 

P.S. Nur zu Ihrer Information: Zum Nestle-Konzern gehören u.a. folgende Marken: Mövenpick, Aqua Panna, Pure Life, Nesquik, Nespresso, Nescafe, Maggi, After Eight, Kit Kat, Nuts, Smarties, Alete,....