Woko vom 18.8.: Strache: Von „weißer Weste“ keine Spur! Drucken

 

H.C. Strache ist empört über die österreichische Justiz. Diese ermittelt in der Causa „Ibiza-Affäre“ nicht nur, sie führte auch unlängst eine Hausdurchsuchung beim ehemaligen FPÖ-Chef durch und beschlagnahmte sein Handy. Grund dafür war eine von den Justizbehörden auf ihren Gehalt hin überprüfte anonyme Anzeige bzgl. eines Deals von Strache bzw. Gudenus mit der Casino-Firma Novomatic.

Strache betont nun in den Medien und auf seinen Social-Media-Accounts seine Unschuld, spricht von „Willkür“ und „einem Unrechtsakt“, sieht sich wieder einmal als Opfer, welches eine „weiße Weste“ habe. Der Ex-Parteichef glaubt, man wolle ihn politisch loswerden und sinnt über ein politisches Comeback bei den Wienwahlen.

Diese Opfer-Rolle Straches ist nichts Neues. Sein politisches Leben war und ist davon geprägt, immer wieder in sie zu schlüpfen, wenn die Realität oder das eigene Verhalten die eigene Karriere oder die Partei zu gefährden droht.

Ulli Mair, Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen in Südtirol, meinte anlässlich des Erscheinens des „Ibiza-Videos“ zu Straches Gesinnung:

“Schwerer Amtsmissbrauch, möglicher Verstoß gegen das Parteienförderungsgesetz, vielleicht Geldwäsche, wahrscheinlich Bildung einer kriminellen Organisation, gewollte Wählermanipulation durch eigens installierte Journalisten, schrittweises Verscherbeln Österreichs an Russische Oligarchen, Zurschaustellung, politisch käuflich zu sein usw. – dafür gibt es keine Rechtfertigung, auch keine Entschuldigung und hat mit freiheitlicher Politik und freiheitlichen Grundwerten nichts zu tun.” (https://www.salto.bz/de/article/20052019/ulli-mair-strache)

All diese Verdachtsmomente sind nun mehr als berechtigte Folgen jener Äußerungen, welche H.C. Strache in dem gedrehten Video von sich gab, welches letztlich zu seinem Rücktritt führte. Dass die österreichische Justiz nun ermittelt, ist eine Konsequenz dieser skandalösen Aussagen des Ex-Politikers.

Die von Strache so gerne heruntergespielte „besoffene Geschichte“ ist ein Skandal ersten Ranges in der österreichischen Politik. Menschen mit so einer Geisteshaltung und mit solchen moralischen Grundhaltungen, wie sie Strache in besagtem Video zum Besten gibt, haben in der politischen Szene Österreichs keinen Platz zu haben, weil sie eine Gefahr für die Demokratie in unserem Land darstellen.

Es klingt nicht nur wie eine gefährliche Drohung für unser Land, wenn Strache eine potentielle Rückkehr in politische Ämter nicht ausschließt, es zeugt auch von einer besonderen Art der Abgehobenheit eines Machtpolitikers, welcher seine demokratiefeindlichen Sprüche offensichtlich auch noch zu normalisieren gedenkt.

 

Von „weißer Weste“ ist da keine Spur, offen bleibt nur, ob die Äußerungen Straches auch noch strafrechtliche Konsequenzen haben werden.