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Mit oder ohne die Bürger? Zur Diskussion über Freilandleitungen bei der Stromübertragung
In ganz Österreich wird seitens der Energiebetreiber derzeit das Stromnetz modernisiert und aus ihrer Sicht „zukunftsfit“ gemacht. Der Rückhalt der etablierten Politik ist dabei gewiss.
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Eine gewissenhafte Planung bedeutet jedoch, vielerlei Szenarien zu berücksichtigen, sie bedeutet, Vor- und Nachteile für alle Beteiligten (für eine Gesellschaft als Ganzes, für Bürger in von Eingriffen betroffenen Landschaftsräumen, für den Tourismus, für Umwelt- und Tierwelt, für Grundstücksbesitzer und Bauern u.v.a.m.) zu berücksichtigen. Energiebetreiber sowie Konzerne, die Profite aus der Windenergie ziehen möchten, informieren die Bevölkerung unter Mithilfe der Bürgermeister über ihr Vorhaben, zumindest in Niederösterreich, einseitig und intransparent.
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Besonders geeignet für diese Politik des Drüberfahrens und verkürzte Diskussionen scheint das Waldviertel zu sein. Arbeitsplätze sind rar, die Einkommensverhältnisse vieler Bewohner schlecht, die Überlebensszenarien vieler Bauern alles andere als rosig, mit allzu viel Widerstand seitens der Bevölkerung rechnet man nicht. Also ködert man die Bauern und Grundstücksbesitzer mit schnellem Geld in Form von Entschädigungszahlungen, mit Informationen an die Bevölkerung hält man sich zurück.
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Gleichzeitig ruiniert man dadurch das wichtigste Kapital, welches dieser Lebensraum aufzuwarten hat: eine noch halbwegs intakte Landschaft, die man auch als „unberührte Natur“ (Waldviertel Tourismus) entsprechend bewirbt. Welch ein Wahnsinn!
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Übrig bleibt dabei der Bürger, der so gerne in Wahlzeiten hofierte Souverän. Er organisiert sich zwar in Bürgerinitiativen, wird aber seitens der Politik eher bekämpft als beachtet. So bereitet man erfolgreich den Nährboden für das, was zahlreiche Politiker in Sonntagsreden so gerne zu bekämpfen vorgaukeln: die endgültige Verärgerung der Bürger, deren Abwendung von demokratischen Gepflogenheiten und letztlich auch ihre Empfänglichkeit für autokratisch und rechts gesinnte Schnelllöser.
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Gerhard Kohlmaier, 30.10.2025 |