Wochenkommentare
Woko vom 5.8.: Familie, Freunde und Idioten Drucken E-Mail

 

Der Eindruck, Österreich sei in vielerlei Hinsicht eine Bananenrepublik, wird leider immer wieder erhärtet. Jüngstes Beispiel: die verbrecherischen Vorgänge rund um die Pleite der burgenländischen Commerzialbank.

Dass der Vorstand der kleinen Regionalbank unter der Führung von Martin Pucher kein Interesse an einer ordentlichen Kontrolle der Bankgeschäfte hatte, ist im Nachhinein ja nicht verwunderlich. Wer lässt sich schon gerne in die Karten sehen, wenn er über Jahrzehnte hinweg ein Betrugsnetz aufbaut und damit einen Schaden von hunderten Millionen Euro verursacht. So ist die Besetzung des Aufsichtsrates, dem die Kontrolle der Vorstandstätigkeiten obliegt, durch „Familie, Freunde und Idioten“, wie es der Chef des auf die Suche nach Aufsichtsräten spezialisierten Personaldienstleisters Bord Search, Josef Fritz, ausdrückte nicht eine gewaltige Überraschung.

Verwunderlich ist allerdings, dass es der Finanzmarktaufsicht, Kontrollorganen der Nationalbank sowie politisch Verantwortlichen im Land und Staat über Jahre hinweg selbstverständlich erscheint, dass eine Mini-Bank, deren Vorstand mit Milliarden jongliert, von einem Aufsichtsrat, der aus Bauern, Pensionisten, Dachdeckern oder Wirten besteht, geprüft wird. Wie gut diese Prüfung funktionierte, ist nun, nachdem ein Schaden von nahezu 700 Millionen Euro eingetreten ist, offensichtlich geworden.

Aber es wird auch wieder einmal bestätigt, wie miserabel die wesentlichen Kontrollorgane in unserem Staat, angefangen von der Finanzmarktaufsicht über die Nationalbank bis hin zur politischen Kontrolle, funktionieren. Das erinnert sehr an die betrügerischen Machenschaften in der BAWAG im Jahre 2006. 14 Jahre später versagen alle Kontrollinstanzen wiederum kläglich auf allen Linien.

Diese immer wieder zu Tage tretenden Mängel unseres Staatswesens und seiner Kontrollinstanzen lassen sich auch nicht durch eine Inflation von Untersuchungsausschüssen beheben, solange man nicht an den Strukturen dieser Kontrollmechanismen rüttelt und diese nachhaltig verändert. Aber will man das eigentlich?

 
Gastkommentar, 5.5.: Eine möglichst gerechte Beurteilung der Regierung Drucken E-Mail

I

Eine möglichst gerechte Beurteilung der Regierung

Es ist das Recht und die Pflicht einer Regierung zu entscheiden und zu handeln. Das galt natürlich auch für die österreichische Bundesregierung, als Covid-19 in Europa auftauchte.

Eine Regierung, auch die österreichische Bundesregierung, hat natürlich recht, wenn sie beim Auftreten einer Epidemie alle Möglichkeiten - auch einen totalen „Shut Down“ - in Betracht zieht.

Aber bevor sie entscheidet, muß sie eine Abwägung treffen.
Die Regierung muß abwägen : mit welcher Situation hat sie es zu tun, welche Möglichkeiten gibt es, was soll das Ziel sein, welche finanziellen Mittel sollen eingesetzt werden und welche (ungewollten) Nebenwirkungen können auftreten.

Einen Expertenbeirat einzurichten, ist eine erste vernünftige Handlung. So kann man auf das gesamte Wissen der Gesellschaft zurückgreifen.

Dabei unterlief der österreichischen Regierung ein schwerer Fehler. Ihre ausgewählten Experten waren kein Abbild der Wissenschaft, sondern ein Ausschnitt einer bestimmten Fraktion. Es waren die Befürworter einer möglichst einschneidenden Reaktion. Nun kann sich keine Regierung auf Experten ausreden, denn zu entscheiden ist die Aufgabe der Politik. Doch der Weg war damit vorgespurt.

Dazu muß man folgendes wissen : für die Bekämpfung von viralen Atemwegserkrankungen (wie Covid-19 eine ist) gibt es seit langem erprobte, erfolgreiche Methoden mit internationalen medizinisch-wissenschaftlich errichteten Standards. Das ist die Aufgabe der Epidemiologie. Von diesen Standards darf man nur abweichen, wenn man es mit einer außergewöhnlichen, völlig neuen, noch nie da gewesenen Situation zu tun hat.

Und da unterlief der Regierung der nächste schwere Fehler. Sie ließ sich (nach eigener Aussage) von den kolportierten medialen Schreckensbildern leiten. Dabei hätte eine Nachfrage bei ihren vielfältigen internationalen Kontakten ( Botschaften, wirtschaftliche Kontakte usw.) sofort gezeigt, dass diese Schreckensbilder (soweit sie stimmten) auf regionale Sonderbedingungen zurückzuführen waren. Die gestapelten Särge in Italien, zum Beispiel , waren den besonderen Umständen der Bestattung geschuldet und nicht der ungeheuren Zahl von Toten.
Vor allem aber hätte ein Expertenstab, der den Querschnitt der Wissenschaftl repräsentiert, ihr sagen können, daß die angenommene Tödlichkeit des Virus durch keine Daten gedeckt war. Ein repräsentativer Expertenstab hätte darauf hingewiesen, dass diese Schätzung mit nach wissenschaftlichen Standards unsauber erhobenen Daten und unsauberen Schlussfolgerungen behaftet war.

So aber nahm das Unglück seinen Lauf und Österreich steht mit einer Krise da, wie sie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gab!
Nun muß man auch sagen, nach den Umfragen ist die Mehrheit in Österreich mit der geübten Politik einverstanden und die Regierung kann bei baldigen Neuwahlen mit einer satten Mehrheit rechnen.
Das stimmt vermutlich, und doch weist es auf das Ungeheuerlichste hin das diese Regierung angestellt hat. Die österreichische Regierung hat im Zuge der Corona-Krise das System einer Zensur errichtet, welches einer jeder geschickten Diktatur zugetraut werden kann.
Die Massenprintmedien, der Öffentliche Rundfunk und das Fernsehen wurden zu einem einzigen Sprachrohr der Regierung umgeformt.

Kritik, besser gesagt kritische Beobachtung, kam nur insofern vor, als die Kritiker verunglimpft wurden. An der Debatte teilnehmen durften sie nicht.
Diese reale Zensur zeigt neben der Unsicherheit der Regierungslinie auch eine fundamentale Bösartigkeit der Regierung Kurz und Kogler. Die Demokratie wird auf diese Weise eines unverzichtbaren Grundpfeilers beraubt: der freien Meinungsbildung. Damit hatte die österreichische Bevölkerung keine Chance mehr, ein wirkliches Bild der Lage
zu gewinnen. Ein Blick auf die Wirklichkeit war nur mehr durch das propagandistische Fernrohr der Regierung möglich. Der letzte Ort einer freien Debatte war das Internet. Aber auch dort stellte die Regierung neben jedes wissenschaftliche Video ihre Propaganda dazu, ohne auf den Inhalt einzugehen.

Trotzdem geht vom Internet und vom Frühling eine Kraft aus, mit der die Regierung nicht fertig werden kann. Es lässt sich immer weniger leugnen: die Epidemie läuft aus, weil sie nichts anderes war als eine „Grippewelle“ mit einem neu mutierten Virus, wie es jede Saison bei Grippewellen vorkommt.

Immer mehr Menschen erkennen das, immer mehr Menschen informieren sich im Internet, Immer mehr Wissenschaftler kritisieren, immer mehr Menschen beginnen zu protestieren. Die Regierung kontert einerseits taktisch: kritische Stimmen werden ein bisschen mehr erwähnt, aber immer gleichzeitig als falsche Sicht abgetan. Außerdem hält sie eisern daran fest, dass Kritiker selbst nicht zu Wort kommen dürfen.
Strategisch wird die Situation umgedeutet und die Linie beibehalten : ja, das Befürchtete ist nicht eingetreten - aber nur weil die Regierung richtig gehandelt hat. Und deshalb muß die Linie beibehalten werden.

Abgesehen davon, dass die Regierung selbst für die Richtigkeit keinen Beweis erbracht hat als ihre Behauptung. Eine genaue Analyse der offiziellen (deutschen) Statistik zeigt jedoch, die Abflachung der Fälle erfolgte bereits vor dem „Shut Down“. Letzterer war also nicht entscheidend!

Die richtige Einschätzung der ganzen Corona-Epidemie ist aber von größter Bedeutung für die nahe Zukunft. Die medizinisch-wissenschaftlichen Standards sagen, die erfolgreiche Bekämpfung einer solchen Epidemie erfordert eine Herdenimmunutät. Der „Shut Down“ verzögert das und bewirkt eventuell ein endloses Weiterköcheln der Epidemie. Ein totaler, lang andauernder „Shut Down“- eine totale Isolierung- kann zwar eine Epidemie auslaufen lassen, aber eben um den Preis einer kollektiven gesellschaftlichen Katastrophe.

Vor diesem Dilemma steht nun die Regierung. Um des kurzzeitigen politischen Vorteils willen (Wahlerfolg) wird nun der schwedische Weg schlecht geredet und Singapur dient als neues schlechtes Beispiel. Das aber faktenwidrig, denn auch dort geht die Kurve nach unten. Und wieder - und immer noch -wird mit nichtssagenden Zahlen ein falscher Schein erweckt.

Als neue Karotte wird dem nicht informierten Volk die Impfung vor Augen gehalten. Bei einer Atemwegsinfektion kann aber eine Impfung nur einen Teilerfolg bringen - siehe Grippeimpfung. Auch diese kann zwar einzelne Virengruppen ausschalten, aber deren Platz wird von anderen Viren eingenommen, aber die Grippewelle insgesamt kommt jeden Winter.

In Wirklichkeit ist der schwedische Weg die große Hoffnung - auch wenn man die Regierungslinie für richtig hält. Es ist ist der böse Lohn für die Regierungspropaganda, dass sie aus dem Wirrwarr ihrer falschen Politik nicht mehr heraus findet.

Sie kann den Fehler nicht zugeben, weil sie dann ihren Wahlerfolg gefährdet. Das Virus muß schuld sein an der Krise - als ob dieses sich nicht an die wissenschaftlichen Standards gehalten hätte.

Faktum ist jedoch: die Menschheit kommt seit Jahrtausenden mit Atemwegsinfektionen zurecht, wenn sie sich an die damit gemachten Erfahrungen hält. Die Erfahrung sagt uns, die Regeln der Hygiene einzuhalten und die Risikogruppen (mit den der Zivilisation möglichen Mitteln) zu schützen. Eines Tages werden wir alle trotzdem sterben (und zwar auch an Atemwegsinfektionen), aber hoffentlich nach möglichst vielen Lebensjahren.

Der „Shut Down“ ist eine neue Erfahrung, die uns die Regierung beschert hat. An der durch diesen hervorgerufenen Krise werden wir noch lange zu leiden haben - und zwar mit mehr Toten als die eigentliche Corona-Krise gekostet hat. Hoffentlich reicht uns diese eine Erfahrung!

Hier wird noch einmal dazu aufgerufen: Informieren Sie sich im Internet, nicht bei Wirrköpfen und Verschwörungstheoretikern, sondern bei den Beiträgen nationaler und internationaler Wissenschaftler. Fordern Sie die sofortige Beendigung des „Shut Down“! Informieren Sie ihre Mitmenschen und werden Sie nach Möglichkeit aktiv!


Hans Kohlmaier Wien, 05.05.2020

 
Gastmärchen, 30.4.: Der Kanzler und die Marsmännchen Drucken E-Mail

DER KANZLER UND DIE MARSMÄNNCHEN (Gott sei Dank ist das nur ein Märchen)

Im Herzen Europas lag einst ein kleines Land. Seine Bewohner lebten glückselig vor sich hin. Dazu hatten sie jeden Grund, denn ihr Kanzler war jung, volksnah, dynamisch und wagemutig. Das hatte er bei zwei überraschenden Wahlen bewiesen.

Als die Massenmedien berichteten, im fernen Ausland sei ein bisher unbekanntes Virus aufgetaucht, führte sein Spürsinn den Kanzler sofort auf die richtige Spur. Die vielen und authentisch wirkenden Schreckensbilder aus den Massenmedien ließen den Schluß zu: die Marsmännchen hatten die lange befürchtete Invasion des Erdballs begonnen. Um nicht aufzufallen, bedienten sie sich eines neuen wahnsinnig tödlichen Virus.

Als dieses wahnsinnig tödliche Virus als Vorhut der Marsmännchen in Europa ankam, beschloß der Regierungschef die Menschen im Lande zu retten.
Wie immer ging er dabei sehr planmäßig vor. Seine getreuen Mitstreiter erkannten die Marsmännchen sehr rasch, desgleichen der Koalitionspartner. Die Oppositionsparteien brauchten einen ganzen Tag, um die im Parlament vorgelegten über hundert Gesetzesparagraphen zu unterzeichnen, aber dann waren sie mit an Bord.
Als nächstes erfolgte der Schulterschluss mit den Massenmedien. Das ging leichter, als dies viele für möglich hielten. Der öffentliche Rundfunk und das Fernsehen (ORF) mochten den Kanzler sehr gerne. Obwohl sie unabhängig waren, verdankten etliche führende Mitarbeiter ihre Stellung dem Wohlwollen der Kanzlerpartei. Das schärfte den Blick für das Treiben der Marsmännchen.

Auch die großen Printmedien und der Kanzler verstanden sich sehr gut. Dieses Verständnis war mit etlichen Millionen aus der Staatskassa für die Medien vertieft worden. Außerdem bot die Existenz der Marsmännchen in Zeiten sinkender Werbeeinnahmen tolle Schlagzeilen, die professionell bewirtschaftet, für Monate steigende Auflagen nahezu garantierten.

Eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaft empfiehlt sich immer. Also richtete der Kanzler einen Expertenstab ein. Es versteht sich wohl von selbst, dass es sich dabei nur um Experten handeln konnte, welche die Marsmännchen auch zu erkennen vermochten. Etwas anderes wäre kontraproduktiv gewesen.

Der Kanzler und seine getreuen Minister übernahmen nun die verantwortungsvolle Aufgabe, das Volk auf den überaus tödlichen Angriff vorzubereiten.

Der Kanzler sagte, bald werde ein jeder jemanden kennen, der die Marsmännchen gesehen hat. Und er sagte, man befürchte über hunderttausend Tote infolge des Angriffs. Um alle Kräfte dagegen zu bündeln, müsse das ganze, aber auch wirklich ganze Leben der Gemeinschaft herunter gefahren werden. Der „Shut Down“ wurde Realität. Das Volk erschrak fürchterlich, folgte jedoch dem Kanzler.

Genau genommen war es fast das ganze Volk. Es gab wie immer ein paar Wirrköpfe und Verschwörungstheoretiker, die der Regierungslinie nicht folgen wollten. Diese Wirrköpfe (unter ihnen waren peinlicherweise führende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland) bastelten folgende Verschwörungstheorie zusammen: es gäbe gar keine Marsmännchen sondern nur eine Influenza Welle und das angeblich ungeheuer tödlicher Virus sei in Wirklichkeit ein mutiertes Grippevirus, wie es jede Grippesaison vorkomme - und auch nicht gefährlicher. Um dem ganzen Unsinn die Krone aufzusetzen ,wagten sie noch eine Voraussage: von über hunderttausend Toten könne keine Rede sein und die Welle werde mit Beginn des Frühlings wie jede Grippewelle verebben.

Der Kanzler wurde mit diesen Leuten spielend fertig - er war auch ein Meister der politischen Quarantäne. Diese Wirrköpfe und Verschwörungstheoretiker kamen einfach nie zu Wort. Weder in den Massenmedien noch im wissenschaftlichen Beraterstab durften sie ihre Ansicht belegen. Sie wurden an keiner Diskussion beteiligt, sondern nur mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten als Wirrköpfe und Verschwörungstheoretiker entlarvt.

Wochen vergingen und die große Mehrheit folgte dem Plan des Kanzlers. Die Journalisten im ORF überboten sich gegenseitig darin, die Politik des Kanzlers und seiner Getreuen richtig zu verstehen und auszudeuten. Das Wollen des Kanzlers und seiner Minister wurden in das schönste Licht journalistischer Begleitkommentare gestellt. Das geschah aber nur in der restlichen Zeit. Denn der größte Teil der Sendezeit wurde hauptsächlich von der Verlautbarung der Regierungslinie beansprucht. Die Journalisten der Printmedien verfuhren auf die gleiche Weise - aber den Regeln des Zeitungswesens entsprechend.

Da aber die Medien nach dem demokratischen Verständnis die vierte Gewalt in der Republik darstellen ( sie hinterfragen die Politik), zeigten sie ungehemmt ihr kritisches Denken. Man analysierte eingehend das Wesen der Marsmännchen, die Erscheinungsform ihres Auftretens und erging sich in allerlei Vermutungen, wie man mit ihnen zurecht kommen könnte.

Auch der wissenschaftliche Beratungsstab des Kanzlers erbrachte großartige Leistungen. Über die Natur der Marsmännchen mußte nicht lange geforscht werden. Darüber hatte der Kanzler Entscheidendes gesagt. Um so mehr Gedanken machten sich die Wissenschaftler über das Auftreten der Marsmännchen.

Von den wechselnden Annahmen des Kanzlers ausgehend (sein Gesundheitsminister war da auch sehr rege) entwickelten sie beeindruckende Modelle. Die Meinung der Regierung war die Grundlage der Modelle. So weit war es noch einfach und klar. Die schwere Arbeit bestand jedoch darin, so lange zu rechnen und zu modellieren, bis das wissenschaftliche Ergebnis die Absicht der Regierung stützte. Und es gelang !

Die parlamentarische Opposition streifte ihren Schrecken allmählich ab und erarbeitete eigene Positionen : so könne man mit den Marsmännchen nicht umgehen !

Wie gesagt: die Wochen vergingen, der Frühling kam, die Grippewelle lief aus und die Marsmännchen waren noch immer nicht aufgetaucht.

Da witterten die Wirrköpfe und Verschwörungstheoretiker ihre Chance. Sie behaupteten frech: ihre Vorhersage sei eingetroffen, die Vorhersagen der Regierung habe sich als falsch erwiesen - es gäbe gar keine Marsmännchen!Und wieder war es der Kanzler, der auf unnachahmliche Weise Klarheit in die Debatte brachte. Er stellte in seiner leicht verständlichen, auf einfache Gemüter so erhellend wirkenden Weise fest:

Der Umstand, daß die Marsmännchen nicht aufgetaucht seien, gebe den Wirrköpfen nicht recht. Sie könnten jederzeit auftauchen - und das beweise, dass es sie gäbe. Gerade das nicht Auftauchen der Marsmännchen sei ein Beweis für ihre heimtückische Gefährlichkeit und insofern eine Bestätigung für die Regierungspolitik.
Da staunten alle, wirklich alle Menschen. Ein geheimnisvolle Unruhe streifte die Erwartung der Zukunft in den Köpfen. Eine scheue Ahnung setzte die Gehirne in Tätigkeit. Ja, es war wirklich möglich : eine NEUE NORMALITÄT könnte von dem Land Besitz ergreifen.

Nicht nur immer mehr Wissenschaftler erbleichten.
Auch gemütlich denkende Menschen gerieten in Unruhe. Sie alle taten sich so entsetzlich schwer mit der scharfen Logik des Kanzlers : wenn eine Vorhersage nicht eintrifft, dann beweist das ihre Richtigkeit!

Doch der Kanzler wurde unterschätzt. Er hatte durchaus Schwierigkeiten unter seinen Befürwortern vorhergesehen. Und er hatte rechtzeitig Maßnahmen dagegen durchgesetzt.

Die Pflicht Gesichtsmasken zu tragen und möglichst Abstand voneinander zu halten, hatte neben dem gesundheitlichen Aspekt einen tieferen psychologischen Sinn. Damit wurden die Menschen auf das wünschenswerteste Modell einer Gesellschaft eingeübt : vereinzelt bleiben und den Mund halten.

So ging der Kanzler seinen geraden Weg zur Bewältigung der Probleme, auch wenn die Wirrköpfe und Verschwörungstheoretiker ihm nicht folgen wollten. Und wenn er nicht abgewählt wird, geht er diesen Weg auch weiterhin!

Wien, 30.04.2020 Hans Kohlmaier


 
Gastkommentar, 26.4.2020: Die Corona-Epidemie ist vorüber, die gesellschaftliche Krise geht erst richtig los Drucken E-Mail

Die Corona-Epidemie ist vorüber, die gesellschaftliche Krise geht erst richtig los

In ganz Europa endet jetzt die Epidemie. Das Auslaufen erfolgt unabhängig davon, welche Maßnahmen die einzelnen Länder
ergriffen haben. Aber die Krise in der gesamten Gesellschaft geht erst richtig los. Diese Katastrophe wurde nicht vom Corona-Virus ausgelöst, sondern von den Maßnahmen der meisten Regierungen.

Erinnern wir uns an die Zeit vor rund zweieinhalb Monaten. Damals ist Covid-19 In Europa angekommen. Die Reaktion darauf zerfiel in zwei Teile.

Die einen befürchteten eine Epidemie mit hunderttausenden, ja vielleicht Millionen Toten - ausgelöst durch ein hoch ansteckendes neues Virus, welches eine tödliche Lungenkrankheit massenhaft verursacht. Ihre Sicht der Gefahr stützten sie vor allem auf Berichte von Massenmedien und den daraus entwickelten mathematischen Schätzmodellen mit willkürlichen Annahmen. Ihre Schlussfolgerung war: Ein nahezu totales Herunterfahren des sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ist notwendig.

Die anderen (ich rede hier von Mitgliedern der wissenschaftlichen Elite) sahen den neuen Corona - Virus als Teil der alljährlichen Influenza (Grippe-)welle mit den üblichen jährlich wechselnden Mutationen. Sie traten für Maßnahmen ein, die man im Rahmen einer Influenzawelle treffen sollte. Überdies machten sie genaue Vorhersagen über Verlauf und Stärke von Covid-19. In einem Satz zusammengefaßt: Es würde sich um eine Epidemie im Ausmaß einer (vielleicht) stärkeren Grippewelle handeln! Und langfristig vielleicht noch wichtiger: Sie warnten davor, dass die Folgen eines „Lock Down“ einen gesamtgesellschaftlichen Schaden anrichten würde, der weit höher als der Schaden der Epidemie sein würde.

Nun sind noch viele Fragen in Bezug auf Covid-19 offen. Aber eine grundsätzliche Beurteilung der Lage ist möglich, weil es europaweit (zum Teil weltweit) ausreichend Daten gibt, die außer Streit gestellt werden können. Diese Beurteilung ist auch dringend notwendig ,wenn wir in Zukunft nicht notwendigen Schaden verhindern wollen.

Die europäische Statistik für Todesfälle (EuroMomo) weist aus:
Die Gesamtzahl der Toten entspricht dem Ausmaß (der Übersterblichkeit) einer stärkeren Grippewelle. Diese Zahl sinkt rasant - die Welle ist zu Ende.
Wie die Kritiker des „Lock Down“ bemängelt haben, wurden bei der Beurteilung des neuen Corona-Virus die weltweit anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Standards (der Seuchenmedizin) massiv verletzt. Die Zahl der Infizierten, die Zahl der Kranken, die Zahl der dem Virus anrechenbaren Todesfälle - alles wurde von den meisten Regierungen willkürlich durcheinander gewürfelt und (de facto) manipuliert. Dadurch wurden Horrorvisionen jederzeit modelierbar - ganz wie man es für nötig hielt.

Es wurden von den Regierungen nicht nur wissenschaftlich nicht fundierte Horrorbilder herbeigefürchtet. Noch schlimmer war, dass sie meistens ihre eigentliche Aufgabe in der Situation nicht wahrnahmen - die Veranlassung von wissenschaftlichen Studien zur Beschaffung von aussagekräftigen Daten und deren Verwendung in weiteren Studien.
Die Staaten hatten vor zwei Monaten bereits durchaus Daten, die für eine wissenschaftliche Beurteilung verwendbar waren. Hätten die (meisten) Regierungen ihre Pflicht (in der Situation) erfüllt, hätten sie seit zwei Monaten wissen können dass:
- zu keinem Zeitpunkt belastbare Daten vorlagen, die eine tödliche   Epidemie (im Ausmaß) jenseits einer Influenzawelle erwarten ließen
- die angebliche Gefährlichkeit des Virus in dem Ausmaß sank, in dem die verfügbaren Daten genau analysiert wurden
- die bewährten Regeln bei Influenza-Epidemien ( Hygiene, notfalls Einzelquarantäne und Schutz von gefährdeten Personen) der beste Weg zur Bewältigung von Epidemien der Atemwegsinfektionen sind.

Durch die völlig einseitige Auswahl von Beraterstäben (Ausnahme Schweden) wurde das Fachwissen von nationalen und internationalen Spitzenwissenschaftlern ausgeschlossen. Auch in der öffentlichen Debatte wurden diese nicht beigezogen, sondern einer strengen Zensur unterworfen und als Wirrköpfe hingestellt. Die Gesellschaft jedoch hätte gerade kritische Experten gebraucht, die eine Korrektur des wahnwitzigen Kurses eingeleitet hätten, der nun darauf hinaus läuft, dass wegen der angefachten Hysterie weitaus mehr Menschen weltweit sterben müssen, als es durch Covid-19 allein der Fall gewesen wäre.


Die wissenschaftlichen Kritiker der ersten Stunde, die mit ihren klaren Aussagen meistens recht behalten haben, warnen auch jetzt wieder: Die Quarantäne der jungen Menschen behindert den Aufbau der Herdenimmunität, die ein wesentlicher Grund für das Abflauen einer Epidemie von Atemwegsinfektionen ist. Das gleiche gilt für das faktische Ausgangsverbot (im Frühling) für alle Menschen, die nicht potentielle Risikopatienten sind. Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen zu halten ebnet erst recht den Weg für eine zweite Welle von Erkrankungen.

Die Regierungen (Ausnahme Schweden) sind nun in einem Dilemma gefangen. Die Anerkennung der wissenschaftlich fundierten Positionen in der Epidemologie setzt sie einem hohen Risiko des Amtsverlustes aus, Einfach mit der Hysterie weiter zu machen, ist aber auch nicht länger erfolgversprechend (im Sinne von Wahlsiegen). Die jährliche Welle der Atemwegsinfektionen ist im Frühling einmal vorbei - egal was die Regierungen anordnen. Die riesigen Kollateralschäden der rabiaten Therapie werden mit jedem Tag sichtbarer.

Eine scharfe Zensur hat im staatlichen Bereich und bei den Massenmedien einige Zeit gut funktioniert. Aber das Internet bekam man nie ganz unter Kontrolle. Zwar haben die Konzerne schon mitgeholfen und wissenschaftliche Beiträge gelöscht. Aber immer mehr Wissenschaftler gehen ins Internet und werden dort gehört.

Also planen die Regierungen einen Strategiewechsel. Die düsteren Bilder der Hysterie werden umgemalt. Es tauchen freundliche Farben einer möglichen „Auferstehung“ der früheren Zeiten auf - natürlich nur, wenn man den Weg der Regierung mit geht. Man wird freundlicher. Sogar die deutsche Bundeskanzlerin Merkel sympathisiert mit „Widerspruch“.
Vor allem wird aber der Kern der Argumentation umgestellt.
Aus dem drohenden Massentod wird ein ein erfreulicher Regierungserfolg. Aus der wissenschaftlichen Kritik an der hysterisch falschen Gesundheitspolitik wird der große Beweis der Richtigkeit:
Nicht die Kritiker hatten recht, weil das große Massensterben nicht eingetreten ist, sondern die Regierung hat recht, weil das große Massensterben nicht eingetreten ist! Eine wissenschaftliche Begründung für diese Behauptung haben die Regierungen nicht.

Dafür haben sie eine gut organisierte Zensur. Solange die Mehrheit der Menschen die wissenschaftlichen Informationen nicht hat, ist ein Wahlsieg der populären MacherInnen möglich. So manche werden sich mit einer Neuwahl wohl beeilen.

Aber war da nicht noch etwas? Doch, die Wirtschaft liegt nun am Boden! Aber die Regierung sagt, sie sei dafür nicht verantwortlich, es war der Virus!

Die wissenschaftlichen Kritiker haben vor dem riesigen Kollateralschaden gewarnt. Die Uno warnt jetzt vor einer großen Hungerkatastrophe.
Ich warne davor, daß es Massenerkrankungen gibt, die noch viel mehr Tote fordern als Covid-19. Wenn immer der Virus verantwortlich ist, dann haben wir jedes Jahr einen „Lock Down“ !

Hans Kohlmaier Wien, 24.04.2020


 
Gastkommentar vom 3.4.2020 Drucken E-Mail

In Österreich hat ein großes Experiment mit Covid-19 begonnen !

 

Die  Existenz eines mutierten Virus aus der Familie der bekannten Corona-Viren fordert die Gesundheitsvorsorge  aller Staaten. Die Bundesregierung der Republik Österreich hat sich in diesem Zusammenhang für ein Experiment mit weitreichenden Folgen entschieden.

Bisher wurde in den modernen Gesellschaften das Gesundheitssystem im Prinzip nach den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet. Österreich geht nun einen neuen Weg. Bei uns wird die Gesellschaft nach dem Motto umgebaut: „ Das Gesundheitswesen darf nicht überfordert werden“. Die Wirtschaft, das öffentliche Leben und das private Leben dürfen nur mehr im Rahmen dieser Leitlinie geführt werden. Diese Umkehrung der Prioritäten bedeutet : Das konkrete Leben der (und in der) Republik darf nur in dem Maß stattfinden,  als es nach Ansicht der Regierung das Gesundheitswesen nicht überfordert.

Hunderttausende von Arbeitslosen, horrende Schulden (Koste es was es wolle - sagt der Bundeskanzler) und die faktische Aufhebung von Teilen der bürgerlichen Grundrechte sollen dabei helfen, die Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.

Solch starke Maßnahmen erfordern natürlich eine starke Begründung. Die Regierung (sowie die von ihr abhängigen Behörden) argumentieren mit allen Mitteln. Um eine maximale (theoretisch mögliche) Gefahr an die Wand zu malen, werden die anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Standards über Bord geworfen. Dann ist an Covid-19 nicht mehr der erkrankt, der die entsprechenden klinischen Symptome hat, sondern wer das Virus im Körper hat. Dieser Unterschied ist aber der Unterschied zwischen krank und gesund! Aber was soll das schon - die Angst in der Bevölkerung läßt sich so besser schüren. Außerdem kann man diese Zahlen (die auf Grund der Definition gegenüber der Wirklichkeit zu hoch sind) verwenden, um mit mathematischen Modellen den Zusammenbruch der Spitäler und abertausende von Toten herbei zu rechnen.

Der zweite Eckpfeiler in der medizinisch-wissenschaftlichen Unkorrektheit der Regierungsargumentation ist die Beurteilung der Todesfälle. In der Sichtweise der Behörden ist man an Covid-19 verstorben, wenn man das Virus im Körper hatte. Aus der Sicht der wissenschaftlichen Medizin nur dann ,wenn das Virus ursächlich zum Tod führte. Sonst wäre zum Beispiel die Mehrheit aller Toten in Österreich pro Jahr an Herpes verstorben, denn dieses Virus hat die Mehrheit der Menschen im Körper.

Nun könnte man sagen: tot ist tot! Aber für das Gesundheitswesen macht es einen großen Unterschied, woran man wirklich stirbt. Denn die Lebensdauer aller Menschen hängt auch wesentlich von der richtigen Einschätzung von gesundheitlichen Gefahren ab. Diese Einschätzung der gesundheitlichen Gefahren spielt auch bei Covid-19 eine große Rolle.

Durch die medizinisch-wissenschaftlich unsaubere Darstellung der Situation (Krankheitsfälle und Todesfälle) durch die Regierung wird die Bevölkerung in die Irre geführt und es entsteht ein mehrfacher Schaden. Für die Menschen im Land geht es vor allem um zwei Fragen: Wie gefährlich ist die Krankheit und was wird es uns am Ende kosten? Die willkürliche Aufblähung der Realität in den täglichen Zahlenspielen der Regierung ängstigt die Bevölkerung und führt zu Fehlentscheidungen.

Auffallend ist auch folgendes: So gerne die Regierung gewisse Zahlen täglich veröffentlicht, so gerne verschweigt sie andere Zahlen dauerhaft.

Wie viele Menschen sterben insgesamt in Österreich täglich und in Zeiten von Grippewellen? Wie viele Menschen sind mit Infektionen der Atemwege (Lunge) in Behandlung, wie viele davon wegen Covid-19 und wie viele wegen Influenza?

Die meisten Menschen sind keine medizinischen Experten und vieles bei Covid-19 ist noch nicht ausreichend erforscht. Aber die Krankheit ist jetzt zwei Monate in Europa und es lassen sich schon gut begründete Schlussfolgerungen ziehen.

Die Regierung steht in der Pflicht ihre außerordentlich weitgehenden Maßnahmen mit mehr zu rechtfertigen als mit wissenschaftlich unsauberen Zahlenspielen! Auch wenn man kein Experte ist, kann man zu Recht folgende Frage stellen: Warum steht jetzt das Gesundheitswesen vor der Gefahr des Zusammenbruches, wenn bei den Grippewellen der vergangenen Jahre das nicht der Fall war, obwohl Krankheitszahlen und die Rate der Mortalität viel höher waren als es jetzt bei Covid-19 der Fall ist?

Die Regierung kann darauf nur eine zufrieden stellende Antwort finden, nämlich wenn Covid-19 viel schlimmer ist als die Grippe und nicht ein Teil dieser Welle mit einem mutierten Virus, wie es bei der Influenza jedes Jahr vorkommt.

Aber diese Antwort muß die Regierung mit medizinisch-wissenschaftlichen Daten belegen. Es ist nicht die Aufgabe der Bevölkerung, an die Richtigkeit der Regierungstätigkeit zu glauben. Wo sind die wissenschaftlichen Studien (von der Regierung beauftragt), welche die konkrete Gefährlichkeit von Covid-19 beweisen? In Frankreich wurde am 19. März die erste Studie vorgelegt, welche mit medizinisch-wissenschaftlichen Standards belegt, daß Covid-19 genau so gefährlich (oder ungefährlich) ist wie die Influenza.

Wenn das zutrifft, ist das Experiment der Regierung überschießend und auch gesundheitlich gefährlich.

Früher, vor der Zeit des mutierten Virus, starben alte Menschen oft an Altersschwäche. So nannte man den Zustand, in dem der individuelle Körper das Funktionieren der vitalen Organfunktionen nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Damals wurden diese Menschen nicht in die Intensivstationen gebracht und unter Ausschluss der Angehörigen zwangsbeatmet.

Früher, vor der Zeit des mutierten Virus, wurde das medizinische Personal nicht automatisch in Quarantäne geschickt wenn es Viren im Körper hatte, welche Atemwegserkrankungen auslösen konnten. Wer krank war, ging in den Krankenstand. Und natürlich soll mit Influenza-Viren infiziertes medizinisches Personal strenge Vorsichtsmaßnahmen treffen. Aber das ist etwas anderes als ein automatischer Ausfall des Dienstes.

Ist es vielleicht so, dass die Behörden den Zusammenbruch des Gesundheitswesens mit ihren Maßnahmen mit herbeiführen? Wenn die Spitäler sich nur noch auf Covid-19 konzentrieren, werden da andere Patienten nicht oft vernachlässigt?

Und was ist mit den gesundheitlichen Schäden welche durch die wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung ausgelöst werden? Arbeitslosigkeit, individuelle Isolation und eine jahrelange

Sparpolitik führen ihrerseits zu vermehrten Krankheiten.

Ob das ganze Maßnahmenpaket der Regierung die notwendige Hilfe ist oder ein riesiger Schaden, hängt von einem einzigen Faktum ab: der Gefährlichkeit von Covid-19.

Es ist höchste Zeit (ja eigentlich schon fast zu spät), dass die Regierung dazu

eine medizinisch-wissenschaftlich fundierte Studie vorlegt und nicht nur waghalsige Spekulationen, die von der Wirklichkeit schon teilweise widerlegt wurden.

Hans Kohlmaier                                      Wien, 03.04.2020

 
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