Wochenkommentare
Gastkommentar vom 3.4.2020 Drucken E-Mail

In Österreich hat ein großes Experiment mit Covid-19 begonnen !

 

Die  Existenz eines mutierten Virus aus der Familie der bekannten Corona-Viren fordert die Gesundheitsvorsorge  aller Staaten. Die Bundesregierung der Republik Österreich hat sich in diesem Zusammenhang für ein Experiment mit weitreichenden Folgen entschieden.

Bisher wurde in den modernen Gesellschaften das Gesundheitssystem im Prinzip nach den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet. Österreich geht nun einen neuen Weg. Bei uns wird die Gesellschaft nach dem Motto umgebaut: „ Das Gesundheitswesen darf nicht überfordert werden“. Die Wirtschaft, das öffentliche Leben und das private Leben dürfen nur mehr im Rahmen dieser Leitlinie geführt werden. Diese Umkehrung der Prioritäten bedeutet : Das konkrete Leben der (und in der) Republik darf nur in dem Maß stattfinden,  als es nach Ansicht der Regierung das Gesundheitswesen nicht überfordert.

Hunderttausende von Arbeitslosen, horrende Schulden (Koste es was es wolle - sagt der Bundeskanzler) und die faktische Aufhebung von Teilen der bürgerlichen Grundrechte sollen dabei helfen, die Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.

Solch starke Maßnahmen erfordern natürlich eine starke Begründung. Die Regierung (sowie die von ihr abhängigen Behörden) argumentieren mit allen Mitteln. Um eine maximale (theoretisch mögliche) Gefahr an die Wand zu malen, werden die anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Standards über Bord geworfen. Dann ist an Covid-19 nicht mehr der erkrankt, der die entsprechenden klinischen Symptome hat, sondern wer das Virus im Körper hat. Dieser Unterschied ist aber der Unterschied zwischen krank und gesund! Aber was soll das schon - die Angst in der Bevölkerung läßt sich so besser schüren. Außerdem kann man diese Zahlen (die auf Grund der Definition gegenüber der Wirklichkeit zu hoch sind) verwenden, um mit mathematischen Modellen den Zusammenbruch der Spitäler und abertausende von Toten herbei zu rechnen.

Der zweite Eckpfeiler in der medizinisch-wissenschaftlichen Unkorrektheit der Regierungsargumentation ist die Beurteilung der Todesfälle. In der Sichtweise der Behörden ist man an Covid-19 verstorben, wenn man das Virus im Körper hatte. Aus der Sicht der wissenschaftlichen Medizin nur dann ,wenn das Virus ursächlich zum Tod führte. Sonst wäre zum Beispiel die Mehrheit aller Toten in Österreich pro Jahr an Herpes verstorben, denn dieses Virus hat die Mehrheit der Menschen im Körper.

Nun könnte man sagen: tot ist tot! Aber für das Gesundheitswesen macht es einen großen Unterschied, woran man wirklich stirbt. Denn die Lebensdauer aller Menschen hängt auch wesentlich von der richtigen Einschätzung von gesundheitlichen Gefahren ab. Diese Einschätzung der gesundheitlichen Gefahren spielt auch bei Covid-19 eine große Rolle.

Durch die medizinisch-wissenschaftlich unsaubere Darstellung der Situation (Krankheitsfälle und Todesfälle) durch die Regierung wird die Bevölkerung in die Irre geführt und es entsteht ein mehrfacher Schaden. Für die Menschen im Land geht es vor allem um zwei Fragen: Wie gefährlich ist die Krankheit und was wird es uns am Ende kosten? Die willkürliche Aufblähung der Realität in den täglichen Zahlenspielen der Regierung ängstigt die Bevölkerung und führt zu Fehlentscheidungen.

Auffallend ist auch folgendes: So gerne die Regierung gewisse Zahlen täglich veröffentlicht, so gerne verschweigt sie andere Zahlen dauerhaft.

Wie viele Menschen sterben insgesamt in Österreich täglich und in Zeiten von Grippewellen? Wie viele Menschen sind mit Infektionen der Atemwege (Lunge) in Behandlung, wie viele davon wegen Covid-19 und wie viele wegen Influenza?

Die meisten Menschen sind keine medizinischen Experten und vieles bei Covid-19 ist noch nicht ausreichend erforscht. Aber die Krankheit ist jetzt zwei Monate in Europa und es lassen sich schon gut begründete Schlussfolgerungen ziehen.

Die Regierung steht in der Pflicht ihre außerordentlich weitgehenden Maßnahmen mit mehr zu rechtfertigen als mit wissenschaftlich unsauberen Zahlenspielen! Auch wenn man kein Experte ist, kann man zu Recht folgende Frage stellen: Warum steht jetzt das Gesundheitswesen vor der Gefahr des Zusammenbruches, wenn bei den Grippewellen der vergangenen Jahre das nicht der Fall war, obwohl Krankheitszahlen und die Rate der Mortalität viel höher waren als es jetzt bei Covid-19 der Fall ist?

Die Regierung kann darauf nur eine zufrieden stellende Antwort finden, nämlich wenn Covid-19 viel schlimmer ist als die Grippe und nicht ein Teil dieser Welle mit einem mutierten Virus, wie es bei der Influenza jedes Jahr vorkommt.

Aber diese Antwort muß die Regierung mit medizinisch-wissenschaftlichen Daten belegen. Es ist nicht die Aufgabe der Bevölkerung, an die Richtigkeit der Regierungstätigkeit zu glauben. Wo sind die wissenschaftlichen Studien (von der Regierung beauftragt), welche die konkrete Gefährlichkeit von Covid-19 beweisen? In Frankreich wurde am 19. März die erste Studie vorgelegt, welche mit medizinisch-wissenschaftlichen Standards belegt, daß Covid-19 genau so gefährlich (oder ungefährlich) ist wie die Influenza.

Wenn das zutrifft, ist das Experiment der Regierung überschießend und auch gesundheitlich gefährlich.

Früher, vor der Zeit des mutierten Virus, starben alte Menschen oft an Altersschwäche. So nannte man den Zustand, in dem der individuelle Körper das Funktionieren der vitalen Organfunktionen nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Damals wurden diese Menschen nicht in die Intensivstationen gebracht und unter Ausschluss der Angehörigen zwangsbeatmet.

Früher, vor der Zeit des mutierten Virus, wurde das medizinische Personal nicht automatisch in Quarantäne geschickt wenn es Viren im Körper hatte, welche Atemwegserkrankungen auslösen konnten. Wer krank war, ging in den Krankenstand. Und natürlich soll mit Influenza-Viren infiziertes medizinisches Personal strenge Vorsichtsmaßnahmen treffen. Aber das ist etwas anderes als ein automatischer Ausfall des Dienstes.

Ist es vielleicht so, dass die Behörden den Zusammenbruch des Gesundheitswesens mit ihren Maßnahmen mit herbeiführen? Wenn die Spitäler sich nur noch auf Covid-19 konzentrieren, werden da andere Patienten nicht oft vernachlässigt?

Und was ist mit den gesundheitlichen Schäden welche durch die wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung ausgelöst werden? Arbeitslosigkeit, individuelle Isolation und eine jahrelange

Sparpolitik führen ihrerseits zu vermehrten Krankheiten.

Ob das ganze Maßnahmenpaket der Regierung die notwendige Hilfe ist oder ein riesiger Schaden, hängt von einem einzigen Faktum ab: der Gefährlichkeit von Covid-19.

Es ist höchste Zeit (ja eigentlich schon fast zu spät), dass die Regierung dazu

eine medizinisch-wissenschaftlich fundierte Studie vorlegt und nicht nur waghalsige Spekulationen, die von der Wirklichkeit schon teilweise widerlegt wurden.

Hans Kohlmaier                                      Wien, 03.04.2020

 
Woko vom 28.3.20: Ist unsere Freiheit in Gefahr? Drucken E-Mail

Die positiven Nachrichten sind rar und häufig sehr privat. Die negativen sind medial gut aufbereitet und überwiegen.

Millionen Menschen flüchten vor Kriegen, losgetreten von Machthabern, denen an Menschenleben so gut wie gar nichts liegt, ausgenommen an ihrem eigenen. Das menschenverachtende Gemetzel in Syrien ist nur ein Beispiel dafür, obwohl es nur aus einem einzigen Grunde in unserem Gedächtnis ist - weil die Flüchtlinge zu uns wollen. Wollten sie auf irgendeinen anderen Kontinent und nicht in unsere „heile EU-Welt“, dann wäre uns das sich dort abspielende Szenario ziemlich egal.

Immer mehr Menschen werden zu Spielbällen der etablierten Politik sowie der marktbeherrschenden Konzerne. Das Kennzeichnende dafür ist die Tatsache, dass die vorgegebenen Regeln den Spielausgang maßgeblich beeinflussen. Für oder gegen Klimaschutz, für oder gegen Einwanderung, für oder gegen Demokratisierung - die Regeln dafür werden längst nicht mehr von den Menschen selbst aufgestellt, sondern von Parteien und jenen Systemen, denen auch sie selbst längst hörig sind. Agrar-, Lebensmittel-, Pharma- und Industriekonzerne bestimmen zudem, wie und unter welchen Bedingungen wir leben.

Ja, selbst für oder gegen Maßnahmen die Corona-Krise betreffend, ist längst vorgegeben. Das Virus ist neu, es ist ansteckend, es kann töten. Niemand bestreitet dies. Aber die Messung der Mortalitätsrate, wobei bei den bekanntgegebenen Daten teilweise vollkommen unklar ist, ob das Virus die Ursache für den Tod Einzelner oder aber nur eine Mitursache ist, die Frage, ob flächendeckende Tests sinnvoll sind oder nicht u.v.m. - all das erscheint vorgegeben.

Die Hinweise, man solle niemanden in der Sache Glauben schenken, außer der Regierung, obwohl teils international anerkannte Experten die Vorgangsweisen von Regierungen kritisieren und die Gefahr des Virus anders einschätzen, wird geradezu gebetsmühlenartig von den verantwortlichen Politikern sowie den Medien unters Volk gebracht.

In China, einem diktatorischen Regime, hatte man es leicht - dem Arzt, der bereits im Dezember vor dem Virus gewarnt hat, wurde einfach Sprechverbot erteilt. So etwas ist bei uns - in den westlichen Demokratien - eher undenkbar. Allerdings ist das auch nicht notwendig, denn man kann Kritiker auch anders ruhigstellen, indem man sie medial diffamiert, als Gefahr bezeichnet, ihre Thesen als lächerlich erklärt, ohne dabei auf die echten

Kritikpunkte einzugehen. Der Möglichkeiten dazu liefern die modernen Demokratien nicht unwesentlich weniger als Diktaturen.

Diskussion unerwünscht, Datenmaterial, auf welchem sich Maßnahmen stützen, bleiben offenbar streng gehütet.

Gerade die derzeitige Situation schreit geradezu nach der philosophischen, aber auch politischen Klärung der Frage, wie frei der Mensch tatsächlich noch ist. Muss er das skizzierte Szenario hinnehmen, kann er sich dagegen entscheiden, es ignorieren, bekämpfen oder ihm wenigstens entkommen?

In der Geschichte der Philosophie hat Freiheit stets mit Vernunft zu tun. Insbesondere bei Kant, bei dem Freiheit nicht nur bedeutet, aus individueller vernünftiger Einsicht zu handeln, sondern immer auch so, dass dieses Handeln zu einem allgemeinen Gesetz werden kann und für alle Menschen Gültigkeit haben soll.

Damit bekommt das Handeln aus Freiheit auch einen moralischen Stellenwert.
Aus Sartres Freiheitsbegriff resultiert der Begriff der Verantwortung, denn weil der Mensch wählen kann, hat er auch die Verantwortung für seine Wahl zu übernehmen, und Sartre sieht diesen Freiheits- und somit auch den Verantwortungsbegriff als wesensbestimmend für den Menschen an. Geltung hat dies nicht nur für die Willensfreiheit, sondern auch für die Handlungsfreiheit des Menschen, also mindestens zwischen zwei Handlungsmöglichkeiten entscheiden zu können. Wir sind in diesem Sinne geradezu „verurteilt frei zu sein“.

Nimmt man die derzeitige Situation rund um die sogenannte Corona-Krise, so scheint der Freiheitsbegriff aus mehreren Gründen in Frage gestellt:

Mit der individuellen Freiheit aus Vernunft ist es derzeit nicht gut bestellt, denn es wird uns vorgegeben, was vernünftig sein soll. Ja, es wird sogar davor gewarnt, seine eigene Vernunft zu gebrauchen. Politiker spielen sich dabei nicht nur als die Hüter einer vorgegebenen Vernunft auf, sie halten auch nicht damit zurück, die Meinung all jener, die von der Regierungslinie abweichen, als Fake-News abzutun. Dabei wird nicht argumentiert, nicht diskutiert.

Ob das Handeln von zahlreichen Regierungen dem kategorischen Imperativ von Kant standhält, darf jedoch mehr als bezweifelt werden. Allerdings setzt eine Überprüfung voraus, dass man ernsthaft mit allen zur Verfügung

stehenden Daten über die momentane Krise und die getroffenen Maßnahmen und deren Verhältnismäßigkeit diskutiert. Eine solche Diskussion gibt es jedoch nicht, obwohl es genügend Diskussionsstoff gäbe. Angefangen von der Vorgangsweise bei der Bewältigung der Situation in Ländern wie Südkorea oder Schweden, bis hin zu der immer größer werdenden Zahl von Kritikern unter medizinischen Fachleuten. Aber eine Diskussion darüber findet nicht statt.

Es steht also derzeit nicht gut mit unserer Freiheit, und zwar nicht, weil es Beschränkungen für den Einzelnen gibt, sondern allein deshalb, weil es keine ernsthafte Diskussion über die Begründungen dafür gibt. Vielmehr wird eine solche mit allen staatlichen und medialen Mitteln verhindert. Einige Länder kündigen bereits an, veröffentlichte Meinungen zur Corona-Krise, die nicht der staatlichen Haltung entsprechen, unter Strafe zu stellen.

 

Aber letztlich gibt es auch immer jene Menschen, welche die „Verurteilung zur Freiheit“ leben, trotz aller Hindernisse, die man ihnen in den Weg legt. Und das ist gut so.

 
24.3.2020: Zum Nachdenken Drucken E-Mail

Zur Info:

Covid19 -Todesfälle weltweit seit Jahresbeginn bis 24. März (16 Uhr): 17 100

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1103240/umfrage/entwicklung-der-weltweiten-todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus/

Geschätzte Zahl von Grippetoten weltweit im Jahr:  bis zu    650 000

 

https://t3-web.meduniwien.ac.at/ueber-uns/news/detailseite/2018/news-jaenner-2018/weltweit-bis-zu-650000-influenza-todesopfer-pro-jahr/

 
Kommentar vom 23.2.2020: Nur a Geld, nur a Geld, ist... Drucken E-Mail

 

Geld als Zahlungsmittel in Form von Münzen gab es bereits im 6.Jh.v.Chr. Papiergeld wurde im 11. Jh. in China eingeführt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich insbesondere im geschäftlichen Zahlungsverkehr das so genannte Buch- oder Giralgeld, also Geld, das Banken in Form von Zahlen auf ihren Konten und in ihren Büchern darstellen. Letzteres macht heute bereits in Europa ca. 90% des gesamten Geldbestandes aus, in den USA ist der Anteil noch höher.

Heute werden immer mehr Geldtransaktionen bargeldlos und elektronisch durchgeführt. Banken drängen auf Online-Banking, sie bestrafen Kunden, welche noch mit Bargeld Zahlungen durchführen mit hohen Gebühren, das Beheben von Bargeld am Bankomat und selbst am Bankschalter wird zunehmend gebührenpflichtig. Sparguthaben sollen in Zukunft mit Negativzinsen bedacht werden. Die 500-Euro-Banknote ist mittlerweile abgeschafft, nun sollen auch die Centmünzen eingestampft werden.

Inzwischen sind Schweden und andere skandinavische Länder Vorreiter im bargeldlosen Geldverkehr. Ab 2030 soll der Bargeldverkehr in Schweden endgültig der Vergangenheit angehören. Aber auch in Deutschland wurden 2019 erstmals mehr Geldtransaktionen mit Karten durchgeführt als in barer Münze. Auch Österreich folgt diesem weltweiten Trend, obwohl hierzulande der Bargeldverkehr im europäischen Durchschnitt noch sehr beliebt ist. Zahlungen mit Kredit- und Bankomatkarte sowie mit Handy oder online-Überweisungen sind auch hier im Vormarsch.

Der deutsche Schauspieler Mario Adorf bezeichnete in einem „Stern“-Interview 1996 den einzigen Wert des Geldes in der Erringung von Unabhängigkeit. Doch wie ist es um diese „Unabhängigkeit“ des Individuums heutzutage bestellt, wenn es um die Verfügbarkeit dieses Geldes in einer zunehmend bargeldlosen Welt geht?

Geld, das auf den Konten von Banken liegt, ist nur so lange verfügbar, als die Bank dies zulässt. Denn der Kontoinhaber hat zwar das Recht auf eine Forderung in Bezug auf den Inhalt des Kontos, die er gegebenenfalls gerichtlich durchsetzen kann, das Konto jedoch ist Eigentum der Bank und nicht des Kontoinhabers. Im Falle einer Insolvenz der Bank ist auch eine gerichtliche Durchsetzung de facto nicht erfolgversprechend. Auch staatliche Garantien sind bei einem Bankencrash so gut wie wertlos.

Der bargeldlose Kunde verliert somit im Krisenfall letztlich die Verfügbarkeit über sein Geld, also das, was Adorf als „Unabhängigkeit“ bezeichnet.

Diese Tatsache ist inzwischen immer mehr Menschen bewusst, die aus diesem Grunde Teile ihrer Geldbeträge nicht mehr auf Bankkonten horten, sondern im eigenen Tresor zuhause. Allerdings ist diese Reaktion auf eine allfällige Geldenteignung nur so lange wirksam, so lange Bargeld auch als Zahlungsmittel gilt. Aus diesem Grunde bedeutet die Abschaffung des Bargeldes, Bankkunden vollkommen in die Abhängigkeit von Banken zu bringen.

 

Das sollten sich all jene einmal überlegen, wenn sie bei Einkäufen oder sonstigen Geldtransaktionen salopp ihre Karte zücken anstatt den Geldschein.

 
10.2.20: In eigener Sache Drucken E-Mail

 

Eigentlich war meine Planung noch zu Weihnachten eine andere - ich wollte bis zum 6. Jänner, also 2 Wochen, pausieren. Nun sind daraus nahezu 7 Wochen geworden. So lange Zeit habe ich in den letzten 20 Jahren des Bestehens der „Steuerini“ noch nie keine politischen, philosophischen oder Überlegungen anderer Art veröffentlicht.

Schlechtes Gewissen? Nein, im Gegenteil.

Ich habe in dieser Zeit, welche ich auch in großem Ausmaße meinem jungen Hund widmete, noch eine wesentliche Erfahrung gemacht. Ich stand nämlich einige Male am Wochenende kurz davor, wieder einen Kommentar zu veröffentlichen, gleichsam aus Gewohnheit. Im letzten Moment verzichtete ich jedoch darauf, weil mir auffiel, in der jeweiligen Sache oder Problematik viel zu wenig recherchiert zu haben.

Es ist offenkundig ein Kennzeichen des modernen Journalismus, vor allem der Verfasser von Kommentaren, zu allem und jedem, besonders aber nahezu zu jedem Zeitpunkt zu „liefern“, den Lesern scheinbar tiefere Einblicke in einen Sachverhalt oder in ein Geschehen zu präsentieren. Wenn man nun sein tägliches Brot mit dieser Tätigkeit verdient oder aber gewissermaßen auch unter Zugzwang des Herausgebers steht, dann ist dieser Drang zum Schreiben zumindest zum Teil erklärbar. Aktualität steht dann vielfach vor Qualität, das Oberflächliche steht im Vordergrund. Gerade die neuen Medien mit ihrer Vielfalt von Meinungen und Sichtweisen verleiten dazu. Die eigene Sichtweise ist dann letztlich nicht mehr als eine davon.

Diesen „Druck“ bin ich jedoch nicht ausgesetzt und ich habe es in diesen Wochen durchaus  als befreiend und bereichernd empfunden, mir die Zeit zu nehmen, mich mit einem Thema intensiver zu beschäftigen, als dies bisher manchmal der Fall war.

„Gut Ding braucht Weile“, sagt bereits ein altes Sprichwort. Die Kunst des Müßigganges im Sinne von „schöpferischem Nichtstun“, wie Siegfried Lenz diesen Zustand einmal charakterisiert hat, möchte ich auch in Zukunft bewahren.

 

Für meine Leserinnen und Leser und Interessenten an meiner Arbeit bedeutet dies, dass die Ergebnisse des von mir angestrebten skizzierten Prozesses in Hinkunft unregelmäßiger erscheinen werden als bisher. Möge es für uns alle zu mehr Klarheit bei so manchen Fragestellungen führen!

 
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