Woko vom 3.3.2019: Unterstützen wir die Jugend! Drucken E-Mail

Ein junges Mädchen, eine Schwedin namens Greta Thunberg, begann im August letzten Jahres mit Schulstreiks für das Weltklima. Ziel war und ist es, die Politiker unter Druck zu setzen, damit diese in ihren Ländern wenigstens für die Einhaltung der Pariser Klimaziele sorgen, um so die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu beschränken.

Seitdem finden wöchentlich jeden Freitag unter dem Motto #FridaysForFuture teilweise weltweit solche Schülerproteste statt, auch in Österreich. Für den 15. März, ebenfalls ein Freitag, sind zwischen 10 und 15 Uhr weltweite Protestmaßnahmen geplant, auch in Wien, Innsbruck und Klagenfurt.

Österreich verfehlt die nationalen und internationalen Klimaziele seit Jahren. Statt der Beschränkung bzw. Verringerung des Treibhausgasausstoßes verzeichnen wir jährliche Steigerungen. Während die Importe von Kohle, Öl, vor allem aber von Gas steigen, stagniert bzw. sinkt der Anteil erneuerbarer Energie an der gesamten Energieerzeugung.

Der von der derzeitigen Regierung präsentierte Klimaschutzplan bis 2030 wird von zahlreichen Wissenschaftern und Klimaexperten als unzureichend bezeichnet, insbesondere weil er kaum Umsetzungsrichtlinien enthält und mit hohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe zu rechnen ist.

Nun, letzten Freitag ging die junge schwedische Aktivistin zusammen mit rund 4000 Schülern für ihr gemeinsames Anliegen in Hamburg auf die Straße. Neben viel Lob für das Engagement der jungen Leute von höchsten politischen Repräsentanten wie der deutschen Bundeskanzlerin Merkel ertönt jedoch immer stärker auch der Hinweis auf die in Deutschland sowie in anderen Ländern, darunter auch Österreich, bestehende Schulpflicht, welche gerade in Österreich erst zu Beginn dieses Schuljahres verschärft wurde.

Die Diskussion darüber ist jedoch zumindest hierzulande überflüssig, denn das Schulpflicht endet nach neun Schuljahren. Hingegen bietet gerade der Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip Politische Bildung zahlreiche Möglichkeiten auch für Lehrer, die berechtigten Anliegen der Schüler zu unterstützen. Zur Umsetzung des Prinzips wird darin empfohlen:

„Politische Bildung soll bei den Lernenden fachspezifische Kompetenzen der Politischen Bildung (Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Urteilskompetenz und Handlungskompetenz) anbahnen (s. Krammer et al.: Kompetenz-Strukturmodell Politische Bildung, Wien 2008 [3]). Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler damit über ein Repertoire an Herangehensweisen und an zentralen politischen Konzepten (u. a. Demokratie, Recht, Gender) verfügen, die in verschiedenen Situationen zur Anwendung kommen können. Auf Basis dieser Grundlagen soll das Interesse am politischen Geschehen und auch die Bereitschaft, sich aktiv daran zu beteiligen, durch konkrete Erfahrungen gefördert werden.“

Es liegt an den Erwachsenen und an den Lehrern, wie und in welcher Form sie das Engagement der jungen Leute unterstützen wollen. Sie täten gut daran, denn es geht um die Zukunft ihrer Kinder bzw. der ihnen anvertrauten Schüler. Es geht aber auch darum, die jungen Menschen, denen allzuoft Politikverdrossenheit unterstellt wird, in ihrem politischen Tun zu unterstützen.

 

Die Teilnahme am Weltklimastreik ist eine Möglichkeit dazu: Schüler, Eltern und Lehrer können sich gemeinsam für eine Sache einsetzen, die tatsächlich zukunftsbestimmend ist. Die Thematik sollte jedoch zusätzlich auch Eingang in die Unterrichtspraxis finden, sei es etwa in Form von Schwerpunktsetzungen in Unterrichtsfächern, schulischen Aktionstagen und Veranstaltungsreihen.