Egon W. Kreutzer: Wenn Denken schwer fällt, Teil 1 Drucken E-Mail

Der folgende Artikel wurde freundlicherweise vom Autor Egon W. Kreutzer der Steuerini zur Verfügung gestellt.

Egon W. Kreutzer ist Verleger (www.ewkshop.de) und Publizist (http://www.egon-w-kreutzer.de)

 

Egon W. Kreutzer, Paukenschlag am Gründonnerstag, 24. März 2016

Wenn Denken schwer fällt

Eine verrückte Welt voller sich überstürzender Ereignisse ist verwirrend und lähmt das Denken. Der Wunsch, zur Ruhe zu finden, abzuschalten, sich zurück- zuziehen wächst. Mit der geläufigen Entschuldigung: „Ich kann ja sowieso nichts ändern“, wird der Schalter umgelegt.

Damit ist in dem Krieg, in dem wir uns befinden, wieder ein Gefallener mehr zu beklagen. Resignation ist Selbstaufgabe. Es gibt keinen geschützten Raum, in dem wir in Ruhe gelassen werden. Das ist eine Illusion, die irgendwann platzt wie eine Seifenblase.

Jeder ist für seine Sicherheit und für seine Zukunft selbst - und für unser aller Sicherheit und Zukunft mit - verantwortlich. Wer aufhört, zu denken, wer statt selbst zu Erkenntnissen zu gelangen, lieber glaubt, was vorgebetet wird, ver- weigert sich dieser Aufgabe.

Ich habe „Krieg“ gesagt, und ich kann mir vorstellen, dass einige überhaupt noch nicht begriffen haben, dass Krieg herrscht, dass sie bekämpft werden, dass man sie ausplündert und verheizt. Ich bin mir sogar sicher, dass es einige gibt, die – ohne es sich klar zu machen – in diesem Krieg solange auf der falschen Seite erfolgreich kämpfen, bis sie, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan haben, wie der Mohr aus Schillers Räubern, gehen können.

Und ich bin mir zugleich sicher, dass es noch sehr viel mehr gibt, die kämpfen würden, wenn sie wüssten, wer der Feind ist. Doch sie können weit und breit nichts anderes erkennen als die unglücklichen Umstände, die Zufälligkeiten, die nicht lösbaren Probleme; sie sehen die Welt, so wie sie ist, und glauben, so müsse sie sein. Sie blicken auf ihr Leben, das von den Umständen getrieben ist, sie sehen Millionen, denen es ähnlich geht, und halten diese Haltlosigkeit, diese Unsicherheit, daher für den Normalzustand, in dem jeder seines Glückes eigener Schmied sein kann, sofern es ihm gelingt, Esse, Amboss und Hammer zu finden. Die sind jedoch dünn gesät, man weiß vom Hörensagen, dass es sie geben soll, doch wirklich gesehen hat kaum jemals einer eine gut ausgerüstete Schmiede.

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Lassen Sie uns also noch einmal ganz von vorne anfangen, mit dem Denken.

Was ist Krieg?

Krieg ist letztlich immer nichts anderes als der Versuch, gewaltsam fremdes Eigentum in Besitz zu nehmen. Dabei kommt es nicht darauf an, wie intensiv dieses Eigentum von den rechtmäßigen Besitzern verteidigt wird, sondern nur da- rauf, dass sie es freiwillig niemals hergegeben hätten.

Krieg ist also – bis Sieg oder Niederlage feststehen - immer versuchter Raub. Dabei ist es vollkommen gleichgültig, welche Anlässe, Ursachen und Motive dafür angegeben werden. Die sind allesamt erlogen, an den Haaren herbeige- zogen oder eben die lange herbeigesehnte Gelegenheit, zuschlagen zu können.

Die Situation wird etwas komplizierter, wenn Kriege lange hin und her wogen oder gar durch längere Phasen ohne Kampfhandlungen unterbrochen sind, oder wenn der neu angefangene Krieg nur die Revanche für den letzten verlo- renen ist, doch lassen sich auch hier die Fäden aufdröseln und sich Raub, Rück- raub und Rückrückraub einigermaßen klar voneinander unterscheiden.

Während Krieg leicht zu erkennen ist, wenn feindliche Heeren mit allerlei Waffen und anderem Kriegsgerät aufeinandertreffen, ist ein Krieg ohne Schusswechsel und Bombengetöse nicht so leicht als solcher zu erkennen, ganz be- sonders schwierig wird es, wenn sich der Feind gar nicht zeigt, sondern „unsichtbare Netze“ spannt, in denen seine Gegner ganz allmählich gelähmt und ausgesaugt werden.

Beispiele für schwerer zu erkennende Kriege lassen sich finden. Am einfachsten ist es noch zu erkennen, dass die USA und viele mit den USA verbündete Nationen seit Jahren einen erbitterten Krieg führen, den sie den Krieg gegen den Terror nennen. Dieser Krieg wird asymmetrisch genannt, weil die Waffen und die Strategien der Gegner sich stark voneinander unterscheiden. Fast so, wie bei David und Goliath. Doch am Ende stellen wir fest, dass der Terror wächst, während die Zivilbevölkerung in den Ländern, in die der Krieg gegen den Terror hineingetragen wird, Wohnung und Besitz, Gesundheit und Leben verliert, während kriegführenden Nationen Einfluss und Bodenschätze gewinnen.

Viele Staaten führen einen Krieg gegen die Drogen. Die Vereinten Nationen führen einen Krieg gegen den Hunger. Menschenrechtsorganisationen kämpfen in ihrem Krieg gegen Sklaverei und Armut, Gewerkschaften rufen zum Arbeits-

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kampf auf, Kandidaten bestreiten Wahlkämpfe gegeneinander, Notenbanken zetteln Währungskriege an, Nationen und Bündnisse liefern sich Handels- und Wirtschaftskriege – und immer und überall geht es um das „Haben“.

Daher ist es am einfachsten, einen Krieg und dessen Parteien zu erkennen, wenn man sich auf das „Haben“ konzentriert.

Da wird schnell klar: Die siegreiche Partei kann nur diejenige sein, die mehr „hat“ als zuvor, während das „Haben“ der Unterlegenen weniger geworden ist.

Wenn also in einem Land, noch dazu in einer so genannten großen Krise, die Schere zwischen Arm und Reich immer noch weiter aufgeht, wenn die Masse der Bevölkerung alleine an materiellen Gütern immer weniger hat, während die oberen Zehntausend immer mehr ihr Eigen nennen, dann hat da ein Krieg stattgefunden – und niemand kann behaupten, er sei schon zu Ende, denn es hat weder eine Kriegserklärung gegeben, noch einen Friedensvertrag, und weil es auch keine Gegenwehr gibt, besteht für den Aggressor auch keine Notwendigkeit, diesen Krieg zu beenden. Es lohnt sich ja immer noch.

Wenn in dem gleichen Land, mit dem Schwinden des allgemeinen Wohlstands auch die Sicherheit der Bevölkerung schwindet, ist dies ein weiteres Zeichen für Krieg. Wo ist sie denn hin, die Sicherheit?

„Die Sicherheit“ umringt mit tausenden von Polizisten die Teilnehmer von Gipfelveranstaltungen an abgelegenen Hochsicherheits-Tagungsorten, während die Streifenpolizisten, die einst als „Freund und Helfer“ angesehen waren, aus dem Straßenbild verschwunden sind.

Wenn in dem gleichen Land nicht nur der Wohlstand und die Sicherheit der Bevölkerung dahinschwinden, sondern auch die Freiheit der Bürger immer weiter beschnitten wird und ständig neue Pläne für weitere Eingriffe in die Freiheits- rechte geplant werden, wo ständig neue Gesetzesverschärfungen mit ständig neuen Überwachungsmaßnahmen gepaart werden, wo unsinnige Gesetze er- lassen werden, die sich von „Geßlers Hut“ nicht mehr unterscheiden lassen, dann fragt man sich, wo die Freiheit hin ist.

Die Freiheit der Bevölkerung verwandelt sich in die Sicherheit der Angreifer, so wie sich der schwindende Wohlstand und die schwindende Sicherheit der Bevölkerung in den Wohlstand der Angreifer verwandelt.

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Die Argumentation der Gegner widerspricht dieser Sichtweise:

„Niemand führt einen Krieg gegen die Bevölkerung! Im Gegenteil, der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung stehen an erster Stelle in unserem Sinnen und Trachten.

Dass Sicherheit und Freiheit abgebaut worden sind, das ist doch nur eine Frage der Risiko-Abwägung und der versicherungsmathematischen Kalkulation. Mit moderner Technik lässt sich Sicherheit sehr viel preiswerter herstellen als mit altmodischen Menschen in Polizisten-Uniformen. Außerdem hat niemand seine Freiheit verloren. Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten, und die Gesetze und die umfassende Überwachung dienen doch nur dem Ge- meinwohl und unser aller Sicherheit.“

„Der Wohlstand“, so sagen sie, „den wir uns erarbeitet haben, ist uns doch von unseren Kunden freiwillig gegeben worden. Wir leben in einem freien Markt, Angebot und Nachfrage stehen sich gleichgewichtig gegenüber. Wer unsere Waren und Leistungen nicht haben will, der wird doch nicht gezwungen, sie zu kaufen und zu bezahlen. Diese Freiheit zeigt sich doch auch umgekehrt, wer uns für seine Leistung zu teuer ist, den stellen wir doch auch nicht ein, nur um uns selbst zu schädigen. Reichtum ist die Folge von Leistung, von Innovation. Reichtum ist der Lohn dafür, dass wir uns um die Versorgung der Bevölkerung kümmern. Wie ginge es euch denn, ohne unsere Fabriken, ohne unsere Super- märkte, ohne unsere Krankenhäuser und Pflegeheime?“

Man ist geneigt, sich beschämt zurückzuziehen und ihnen Recht zu geben. Es klingt so schön.

Denken kann weiterhelfen.

Zurzeit hört man wieder die Klagen der Bauern. Die Preise für Lebensmittel seien zu niedrig. Warum verlangen sie denn dann nicht einfach mehr für ihre Produkte?

Können, vor Lachen! Der Landwirt ist längst ein Sklave der Agrarindustrie. Die Agrarindustriellen verkaufen ihm das Saatgut. Selbst darf er von seiner Ernte gar nichts für die nächste Aussaat zurückbehalten. Sonst verletzt er Patente und andere Schutzrechte. Die Agrarindustriellen verkaufen im die Düngemittel, die Pestizide und Fungizide, und sie schreiben ihm vor, wie oft – zwischen Aussaat und Ernte - er seine Felder mit welchen Mitteln vergiften muss. Wenn Kar-

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toffeln und Mais, Kraut und Rüben geerntet werden, nennen ihm die Einkäufer der großen Verwertungsgesellschaften den Preis, den sie zu zahlen gewillt sind – und wenn ihm das nicht reicht, bleibt er auf seiner Ernte sitzen.

Berater erklären ihm dann, er müsse seinen Betrieb erweitern, sich spezialisieren, modernisieren und rationalisieren, weil es eben unmöglich sei, unterhalb einer gewissen Größe wirtschaftlich zu produzieren. Banken geben ihm Geld – und sichern sich so erst ebenfalls einen Anteil an seiner Leistung, später nehmen sie ihm sein Land, das er verpfändet hat. Eine Weile darf er es noch zurückpachten, was die Kosten noch einmal erhöht – und am Ende arbeitet er als Knecht eines Agrarkonzerns oder er jagt sich eine Kugel in den Kopf.

Das ist Krieg.

Je stärker die Landwirtschaft unter die Kontrolle der Konzerne gerät, desto leichter lassen sich die Preise der verbliebenen selbständigen Bauern drücken, desto leichter lassen sie sich nach streng marktwirtschaftlichen Prinzipien und vollkommen legal enteignen, während auf der anderen Seite die Verbraucher zahlen müssen, was die Konzerne fordern. Es ist eine durchgängige Wertschöpfungskette entstanden, hinter der nur noch wenige, eng untereinander verflochtene Konzerne stehen, die sich an der Notwendigkeit der Ernährung der Bevölkerung mästen und die an den Billigstangeboten der Discounter prozentual eher noch mehr verdienen als an den Luxusartikeln für ihre betuchten Kunden.

Es gibt, wo es um die Herstellung und die Distribution von Lebensmitteln geht – abgesehen von kleinen Nischen - keinen Markt mehr. Es gilt das Gesetz: „Friss, Vogel, oder stirb!“ Und um nicht zu sterben, fressen wir das, was uns vorgesetzt wird.

Gefüttert wird die Welt hauptsächlich von diesen 10 Mega-Konzernen:

Nestlé, Coca Cola Company, PepsiCo, Unilever, Danone, Mondelēz International, Kraft Foods, General Mills, Kellog Company und Tyson Foods.

Die wesentlichen Produkte und Verflechtungen sind hier in einer erschlagen- den Grafik dargestellt: Lebensmittelhersteller Welt

Hinter den Großproduzenten schließt sich die Kette der Großdistributoren an. In Deutschland machten Edeka (21%), Rewe (16%), Schwarz (14%), Metro (12%)

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und Aldi (11%) im Jahr 2013 drei Viertel des Gesamtumsatzes im Lebensmitteleinzelhandel. Lekkerland, der nächstgrößte Konzern, kam gerade noch auf knappe 4%.

Alle diese Konzerne arbeiten keineswegs gemeinnützig, sondern so gewinnorientiert, wie nur irgend möglich. Das bekommen die Zulieferer, die noch nicht zum Konzern gehören, auf der Einkommensseite ebenso zu spüren, wie die Mitarbeiter. Auf der anderen Seite werden wir alle als Kunden an der Kasse ge- schröpft.

100 kg „Fritten-Rohstoff“ (Kartoffeln) kosten im Augenblick beim bayerischen Landwirt zwischen 15,00 und 16,50 Euro (ohne MwSt.). Das preisgünstigste Aldi Süd Angebot, Fritten-Eigenmarke „Super Pommies“ geht derzeit für 79 Cent pro 1.000 Gramm über den Ladentisch. Rechnet man auch hier die MwSt. raus, kosten die geringfügig verarbeiteten Kartoffeln das 4,5-fache dessen, was der Bauer dafür erhält.

Das ist jedoch einer der absoluten Niedrigstpreise. Die Golden Long von McCain 1-2-3 kosten bei Edeka 3,49 Euro pro Kilo, und das ist das 20-fache des Erzeugerpreises!

Unterstellen wir bei Aldi einen gerade kostendeckenden Kampfpreis, dann haben McCain und Edeka gemeinsam immer noch das 15-fache dessen, was der Bauer erhalten hat, als Gewinn (!) übrig, denn die Kosten für die Herstellung und den Verkauf von Pommes unterscheiden sich letztlich von Hersteller zu Hersteller kaum noch.

Um es noch drastischer auszudrücken:

Während ein Landwirt für 100 kg Kartoffeln 16,50 Euro einnimmt, und nach Abzug seiner Kosten (Saatgut, Spritzmittel, Diesel für den Traktor, etc.) vielleicht noch 8,50 Euro übrig bleiben, verteilen McCain und Edeka an 15 Aktionä- re als Gewinn aus diesen gleichen 100 kg Kartoffeln jeweils 16.50 Euro als Dividende! 8,50 Euro für den Produzenten, 250 Euro für das Kapital!

Umgerechnet auf den Bodenertrag, mit durchschnittlich 45 Tonnen Kartoffeln pro Hektar (10.000 m2) verdient der erzeugende Bauer knapp 4.000 Euro, während die Anteilseigner mehr als 110.000 Euro als Gewinn verbuchen. Da waren die mittelalterlichen Fürsten aber noch echte Anfänger.

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Klar, niemand muss Pommes aus der Tiefkühltruhe kaufen. Man kann Kartoffeln ja auch im Kilo-Sack beim Lebensmitteleinzelhandel kaufen. Das Kilogramm, vollkommen unbearbeitet, kostet dann 50 bis 60 Cent, also nur das Dreifache.

Doch die Schulen haben sich aus dem Fach Hauswirtschaft zurückgezogen, oder wollen statt Hauswirtschaft lieber „Konsum“ lehren. Dass die Fähigkeiten, eine Küche sinnvoll zu nutzen, sich bei vielen in der Bedienung der Kaffee-Kapsel- Maschine, dem Öffnen und Schließen des Kühlschranks, sowie der Betätigung der Mikrowelle erschöpfen, liegt aber nicht ausschließlich an der Bequemlichkeit der Menschen, sondern meines Erachtens zu einem guten Teil auch daran, dass man ihnen die Zeit für eine so wichtige Tätigkeit, wie das Zubereiten der eigenen Mahlzeiten genommen hat. Singles, kinderlose Paare, alleinerziehende Elternteile, die 1-Kind-Familie, überall sind die Erwachsenen entweder in einem oder mehreren Jobs berufstätig und haben, einschließlich Wegezeiten und Überstunden deutlich mehr als 10 Stunden Stress hinter sich, wenn sie nach- hause kommen, oder sie sind arbeitslos und im Hartz-IV-Bezug und verbringen den größten Teil des Tages damit, in kilometerlangen Fußmärschen weggeworfene Pfandflaschen zu sammeln, die Tafeln aufzusuchen und die Super-Sonderangebote der Discounter zu erhaschen, sofern sie nicht vom Fallmanager vorgeladen oder in einer Maßnahme verbraten sind.

Da vergeht einem die Lust, spätabends auch noch Kartoffeln zu kochen.

Das SYSTEM erschafft unsere Lebensbedingungen, das SYSTEM bestimmt unsere Bedürfnisse und bietet uns vorgegebene Möglichkeiten zu ihrer Befriedi- gung an.

Das SYSTEM engt uns systematisch ein, erzieht uns nach seine Bedürfnissen und lässt uns von dem was wir alle miteinander erschaffen nicht mehr übrig, als notwendig ist, um das Heer von Sklaven zu erhalten und bei Laune zu halten. Panem et circenses, Brot und Spiele – und für Brot und Spiele mehren wir den Reichtum derjenigen, die immer noch Krieg gegen uns führen.

Die Produktivität der deutschen Beschäftigten ist von 1950 bis 1966 um etwa das Vierfache gewachsen. Von 1966 bis 1992 hat sie sich noch einmal verdoppelt – und dies gemessen in Geary-Khamis-Dollar, also in international vergleichbarer Kaufkraft. Neuere Zahlen liegen mir leider nicht vor, doch gehe ich davon aus, dass es in den 24 Jahren von 1992 bis heute mindestens noch ein- mal zu einer Verdoppelung der Produktivität gekommen ist.

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Um den Lebensstandard der deutschen Bevölkerung von 1992 zu halten, sollte es heute also möglich sein, mit durchschnittlich 19 Wochenstunden Arbeit die erforderlichen Güter und Leistungen herzustellen und das dafür benötigte Geld zu verdienen.

Von denen, die sich an 1992 erinnern können, werden nicht wenige heute zu dem Schluss kommen, dass sie nicht weniger, sondern mehr arbeiten müssen um sich insgesamt weniger leisten zu können.

Wo also ist der Produktivitätsfortschritt hin?

Wo sind die vielen Waren, die wir zusätzlich erzeugt haben, wo ist das viele Geld, das wir damit verdient haben? Die Antwort ist relativ einfach. Die Waren sind im Ausland, sie wurden exportiert. Das Geld ist in den Kassen der Aktionäre, die es als ihren Gewinn eingestrichen haben.

Und wenn das Denken noch so schwer fällt: Es ist Krieg.

Es ist der Krieg „Reich gegen Arm“, der von den Reichen erklärt wurde, so wie es uns Warren Buffet schon 2007 in aller Klarheit und vollkommen ungeschminkt mitgeteilt hat.

(Zum Buffet-Zitat habe ich jetzt noch eine mir bisher unbekannte Seite gefunden. Klingt spannend und reizt zu Entdeckungen...)

Fortsetzung folgt.

 

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