Kommentar vom 12.3.2020: Ein Virus geht um und schafft neue Machtverhältnisse Drucken

Das Coronavirus grasiert. Merkwürdig ist jedoch, dass dieses Virus, welches nach Aussagen aller Virologen nur marginal gefährlicher als das Grippevirus ist und zudem nach bisheriger Kenntnis weniger leicht mutiert, nahezu alle Staaten zu Maßnahmen hinreißt, welche angesichts der prognostizierten Bedrohung zumindest höchst eigenartig erscheinen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel spricht in Anlehnung an das renomierte Robert-Koch-Institut, immerhin der zentralen Einrichtung der deutschen Regierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung, davon, dass in der Bevölkerung mit 60% bis 70% an Infizierten zu rechnen sei.

Stimmt das, und das Robert-Koch-Institut beherbergt die Experten schlechthin, welchen Sinn hat dann die derzeitige Hype? Und auf welche „Experten“ beruft sich die österreichische Regierung, welche derzeit eine mediale Aktion nach der anderen setzt. Natürlich auch, ohne wesentlich in das Gesundheitssystem zu investieren.

Was kommt also auf uns zu? Business as usual, ist zu vermuten. Aber was passiert da in der Zwischenzeit?

Nun, in China erprobt das diktatorische Regime offensichtlich diverse Szenarien, wie weit es mit der eigenen Bevölkerung gehen kann. Inwiefern das Experiment gelungen ist, lässt sich aus der Distanz schwer einschätzen, aber zumindest scheinen die staatlichen Institutionen , denen große Teile der Bevölkerung längst nicht mehr trauen, das Zepter noch fest in der Hand zu haben.

In Europa ist die Situation eine unterschiedliche. Staaten wie Deutschland, welche in erster Linie vom Export und der Produktion leben, haben - abgesehen von kurzfristigen Einbrüchen - ökonomisch gesehen wenig zu befürchten.

Anders ist da die Situation in Ländern wie beispielsweise Italien, das hoch verschuldet und noch dazu von den Einnahmen aus dem Tourismus abhängig ist. Wo findet sich dieses Land nach der Coronakrise wieder?

Und da sind wir bereits bei einem wesentlichen Aspekt der neuen Krise. Die seit langer Zeit überbewerteten Börsenkurse crashen, Blasenbildungen wird die Luft ausgelassen, die Banken laufen wieder einmal Gefahr in Schwierigkeiten zu geraten (denn man hat ja aus der Finanzkrise 2008 so gut wie nichts gelernt), Konzerne und Airlines - seit Jahren gebeutelt - rüsten auf Kurzarbeit um. Die EZB will bis Jahresende ein neuerliches Hilfspaket von 120 Milliarden Euro schnüren, Kapitalanforderungen für Banken werden gelockert, Bankenstresstests werden verschoben. Alles für die Wirtschaft, alles für das Finanzkapital. Zahlen wird dies alles wieder einmal die arbeitende Bevölkerung bzw. die nächsten Generationen.

Wie lächerlich sind dagegen jene Investitionen, welche man derzeit in die Gesundheitssysteme der Staaten pumpt, also für die angeblich so wichtige Gesundheit der Bürger investiert. Wien verfügt derzeit über 700 Intensivbetten in den Spitälern. Natürlich macht es da Sinn, das exponentielle Wachstum des Ausbruchs von Krankheiten möglichst zu verhindern, allerdings könnte man mit den 120 Milliarden der EZB oder aber im Rahmen der Budgets der Staaten nicht nur Abertausende von Intensivbetten schaffen, sondern auch unser längst marodes Gesundheitssystem auf Vordermann bringen. Davon ist jedoch nicht die Rede, weil es im Wesentlichen auch nicht um die Gesundheit der Menschen geht.

Es geht um eine Neuordnung der ökonomischen Machtverhältnisse auf der Welt, es geht auch darum, dass das Finanzkapital, welches weltweit 99,9% des vorhandenen Geldes nach wie vor spekulativ verwendet, wieder auf neue Beine zu stellen, nachdem die Machenschaften seit dem letzten Einbruch 2008 wieder einmal an ihre Grenzen gestoßen sind. Es geht um eine neuerliche Ausrichtung dieser Machenschaften, ohne dass die Mehrheit der Menschen kapiert, was da geschieht. Dafür ist dieses Virus allemal gut. Und wenn Regierungen tagtäglich in diversen medialen Auftritten das Szenario als gesundheitspolitische Herausforderung den Bürgern präsentieren, dann sagen sie den Menschen im Wesentlichen die Unwahrheit. Es geht in erster Linie um das Überleben der finanzpolitischen Machenschaften und einer diesbezüglichen Neuordnung, nicht um die Gesundheit der Menschen.

China verlautbart bereits die ersten Jubelbotschaften, man habe alles im Griff, das Virus habe man im Schach, es ebbe ab. Europa und dessen Staaten sind gerade dabei, all jene Szenarien abzuarbeiten, die China bereits erledigt hat - natürlich auf andere Art und Weise. Herauskommen wird eine teilweise neue finanzpolitische Welt, welche ihre Zügel noch härter als bisher um die Menschen spannen wird.

Die Bürger werden davon nichts haben, außer dass sie die Kosten für diese Neuausrichtung werden tragen müssen. Eine Aufstockung der Intensivbetten oder ein besseres Gesundheitssystem werden sie vergeblich erhoffen. Die Machtverhältnisse auf der Welt werden nach der Coronakrise anders aussehen als derzeit. Dafür werden die Weichen gestellt, nicht für die Gesundheit der Bevölkerung.

 

Und wenn die von mir skizzierte Neuausrichtung abgeschlossen ist, dann wird man den Bürgern mitteilen, man müsse sich damit abfinden, mit dem Virus zu leben. Merkel hat es vielleicht etwas zu früh ausgesprochen, daher auch die Gegenwehr anderer europäischer Spitzenpolitiker, auch der österreichischen.

 

Mag. Gerhard Kohlmaier, 12.3.2020