Woko vom 1.5.: Maiaufmarsch der SPÖ bestätigt den Kurs der Partei in die Bedeutungslosigkeit Drucken

Die Gefolgschaft der Genossen hielt sich bei der diesjährigen 1.Mai - Kundgebung der SPÖ am Wiener Rathausplatz in Grenzen. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass selbst die SPÖ-Bezirksorganisationen es nicht mehr schafften, die Basis der Partei zum Mitmarschieren zu bewegen. Außer einigen Parteigranden, Funktionären und altgedienten Gehaltsprofiteuren fielen da nur noch Blasmusikkapellen und Trommler dem Auge des Betrachters zum Opfer.

Die über die Lautsprecher der spärlichen Menge von Zuschauern dargebotene „Leistungsschau“ der einzelnen Sektionen der Partei bei deren Einzug auf den Platz wurde von vielen als eine einzige Provokation betrachtet. Neben der Namensnennung der teilnehmenden Funktionäre wurde all das als Erfolg gefeiert, was die Bürger täglich anders erleben. Das moderne Gesundheitssystem zum Wohle der Bürger wurde da ebenso propagiert wie der Wohnbau oder etwa die neue Bildungspolitik. Fern von jeglichen Erfahrungen der Menschen wurde hier Floskeln gehämmert, denen, wie man den Gesichtern der staunenden Zuseher entnehmen konnte, kaum jemand mehr Glauben schenken kann, weil die Bürger andere Erfahrungen gemacht haben oder machen. Der Spalt, der zwischen einer relativ satten Funktionärsschicht und der politischen Realität liegt, konnte offenkundiger nicht präsentiert werden. Wer nach dem Wahldebakel der Partei vor einer Woche mit einem deutlichen Signal zu einem Neuanfang rechnete, wurde bitter enttäuscht.

 

Die anschließenden Kundgebungen der Parteispitze, allen voran die Worte des Kanzlers Faymann, die teils von Pfiffen und Rücktrittsaufforderungen begleitet wurden, waren mehr als ein Indiz dafür, dass diese Partei in die vollkommene Bedeutungslosigkeit beim Wahlvolk abzurutschen droht. Wer endlich neue programmatische Töne zu hören erhoffte, wurde enttäuscht. Im Vordergrund der Reden stand die Verteidigung eines politischen Kurses, welcher von den Wählern schon längst nicht mehr gutgeheißen wird. Die SPÖ droht so in der politischen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. (Gerhard Kohlmaier)