Woko vom 17.2.2019: Als gäbe es kein morgen! Drucken E-Mail

 

Das derzeitige politische Geschehen ist sowohl national als auch europäisch und international ein wenig erfreuliches. Denn es ist eine Tatsache, dass die Politik dem wirklich brennenden Problem unserer Zeit hinterherhinkt - der ökologischen Katastrophe, auf die wir zusteuern.

Die USA, China und Russland sind derart mit Fragen einer Neuaufteilung ihrer weltweiten Einflusssphären beschäftigt, dass sie nicht einmal bemerken, wie sehr all das, was hier zu teilen ist, letztlich davon abhängt, inwiefern man in Zukunft in bestimmten Teilen dieser Welt überhaupt noch Lebensbedingungen für Menschen vorfinden wird. Oder aber sie wissen darüber Bescheid und bringen sich in Stellung für die Aufteilung der verbleibenden

Restgebiete.

Die Europäische Union bemüht sich - auch in Anbetracht der Politik der Großmächte - um eine politische Neuausrichtung dieses Europas, um im Wettstreit mit den Supermächten nicht völlig auf der Strecke zu bleiben. Die Politik der freien Märkte und die Militarisierung Europas stehen dabei im Zentrum, während dieses Europa sowohl im sozialen als auch im demokratiepolitischen Bereich immer mehr zu zerbrechen droht.

Die nationale Politik thematisiert insbesondere das Problem der Zuwanderung im Spannungsfeld der Bedrohung der Heimat durch die Fremden, während die Heimat in Wahrheit durch Versäumnisse in der Klimapolitik auf nationaler und internationaler Ebene bedroht ist. So ganz nebenbei scheint von der Umweltministerin bis hin zum Bundeskanzler diesen noch immer nicht klar zu sein, dass die wirklichen Völkerwanderungsströme erst in Zukunft drohen, und zwar nicht, weil in irgendwelchen Ländern Krieg herrscht und Menschen verfolgt werden, sondern weil die Menschen auf Grund der Klimaerwärmung und deren Folgen jegliche Lebensgrundlagen verlieren werden und sich dorthin auf den Weg machen werden, wo Leben noch möglich ist. Diese Problematik zugunsten einer kurzsichtigen Hetzkampagne gegen alles Fremde hintanzustellen, mag zwar aus populistischen Gründen opportun sein, ihrem Wesen nach ist eine solche Politik jedoch verantwortungslos und mehr als naiv, vor allem auch deshalb, weil man durch diese Versäumnisse die Lebensgrundlage kommender Generationen auf das Spiel setzt.

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Wir steuern auf eine Klimakatastrophe ersten Ranges zu. Und das ist noch dazu keine neue Erkenntnis, sondern bereits bei der ersten internationalen Klimakonferenz im Jahr 1979 - also vor nunmehr 40 Jahren - wurde die Erderwärmung von allen bedeutenden Wissenschaftlern als die politische Herausforderung für die Zukunft gesehen, auf die es zu reagieren gilt, um wenigstens das Ärgste zu verhindern.

Wir wissen, dass die Gletscher mit zunehmender Geschwindigkeit schmelzen, wir wissen, dass der Meeresspiegel steigt, wir wissen, dass riesige Gebiete dieser Erde austrocknen, während andere zunehmend unter Wasser zu stehen drohen, wir wissen, wir wissen. Wir spüren, dass die Sommer selbst bei uns immer heißer werden, wir kennen die zunehmenden Ernteschäden, wir kennen die Unwetterschäden und wir wissen, dass diese, nehmen sie weiterhin zu, was nach wissenschaftlichen Aussagen zu erwarten ist, in naher Zukunft von keiner Versicherung und keinem Staat mehr bezahlt werden können.

Aber unsere Politiker, unsere Volksvertreter - auf internationaler und auf nationaler Ebene - spielen weiterhin ihre Machtspiele und setzen dabei die Zukunft der gesamten Menschheit aufs Spiel. So als gäbe es kein morgen.