Offener Brief an den ORF: Warum schützt der ORF die Finanzministerin und berichtet falsch? Drucken E-Mail

 

In der Pressestunde vom 19.2.2012 fragte der ORF-Journalist Thomas Langweil Finanzministerin Fekter zu der Korruptionsaffäre rund um die Telekom: „In Ihrer Zeit in der ÖVP (Anm.: während der schwarz-blauen Regierungszeit), die davon auch betroffen ist, ganz massiv, haben Sie da irgendwelche Wahrnehmung in der ÖVP gehabt, irgendetwas mitbekommen, dass es da auch Geld gibt aus anderen Kanälen oder ist Ihnen so etwas nie aufgefallen, untergekommen, nie irgendetwas gehört?“

 

Die Finanzministerin antwortete nach kurzem Nachdenken: „Ich war Justizausschussvorsitzende und Regionalabgeordnete in Oberösterreich, eh, in der Dimension, wie sich das momentan darstellt, habe ich das so nie wahrgenommen, auch nicht in Anspruch genommen.“ Der Journalist fragte eigenartiger Weise nicht weiter, wie Frau Minister Fekter das dann wahrgenommen habe.

 

In der ZIB2 um 21 Uhr 45 brachte der ORF einen kurzen Ausschnitt aus der „Pressestunde“. In Bezug auf Fekters Befragung zum Korruptionsskandal sagte der Moderator Tarek Leitner im Vorspann des Beitrages: „Sie (Ministerin Fekter) beteuert allerdings, nichts von Schmiergeldzahlungen durch die Telekom oder anderen mitbekommen zu haben.“ Der nachfolgende Beitrag enthält die oben zitierten Aussagen Fekters nicht mehr, wohl aber ihr Bekenntnis, ein Interesse an der lückenlosen Aufklärung der Vorgänge zu haben.

 

Diese Berichterstattung ist mehr als merkwürdig, denn Fekter hat nie behauptet „nichts mitbekommen“ zu haben, sondern nur, dass sie das „so“ nicht mitbekommen habe.

 

Ich bitte im Interesse der Zuschauer und der Staatsbürger um eine Klärung des Sachverhaltes, also darum, was Frau Fekter nun von den Korruptionsfällen gewusst hat und den ORF um eine sorgfältigere Berichterstattung. Mag. Gerhard Kohlmaier

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