Leserbrief, Wiener Zeitung, 27.10.2014 Drucken E-Mail

Wie viel Sonneborn verträgt Österreich?

Nun bekommt also auch Österreich eine Partei, welche die politische Landschaft polemisch und satirisch durchleuchten will. Just am Nationalfeiertag gründet der deutsche Satiriker Martin Sonneborn den Österreichableger von "Die Partei". Sonneborn bewies bei den EU-Wahlen, dass sein Politkabarett durchaus von Erfolg gekrönt sein kann. Immerhin ergatterte er bei der EU-Wahl mit 0,6 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europaparlament, indem er unter anderem mit dem Slogan "Ja zu Europa, Nein zu Europa" punktete. Sonneborns Polemik ist durchaus geeignet, so manche politische Entscheidung als unsinnig darzustellen, sie und die ihr zugrunde liegenden Motive zu entlarven und zur erfrischenden Erhellung politischer Inhalte beizutragen.

In einer Zeit, in der politische Inhalte die Menschen kaum mehr erreichen, kann Politkabarett aufrütteln, aktivieren. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eines Tages daraus auch eine politische Gestaltungskraft ergibt.

Mag. Gerhard Kohlmaier,
1020 Wien

Martin Sonneborn will mit "Die Partei" nun auch in Österreich die politische Bühne beleben.

© dpa/Werner Baum